Pastoralreferent feiert vor Weihnachten Hausgottesdienste in Lastrup

Statt Christmette: Die Kirche kommt zu Senioren nach Hause

  • Christmetten im Freien oder in Kirchen mit Corona-Abstand schrecken alte Menschen oft ab.
  • Pastoralreferent Robert Luttikhuis will diesen Menschen in St. Petrus Lastrup entgegenkommen.
  • Für sie bietet er Hausgottesdienste an den drei Tagen vor Heiligabend an.

Anzeige

Gut 900 Menschen können eigentlich in der Kirche St. Petrus Lastrup sitzen. Wegen Corona sind es zurzeit nur 140. Viel zu wenig Platz für alle, die Heiligabend einen Weihnachtsgottesdienst besuchen wollen. Das ist Robert Luttikhuis, dem Pastoralreferenten der Gemeinde im Kreis Cloppenburg, klar. Manche scheuen aber auch grundsätzlich vor einem Besuch der Gottesdienste zurück, sagt er. Ältere Menschen, auch Menschen, die wegen Corona aus verschiedenen Gründen das Etikett „Risikogruppe“ tragen. Für die ist auch die Christmette im Garten des Lastruper Pfarrhauses nicht passend.

Ihnen wolle die Gemeinde ein besonderes Angebot machen: „Gottesdienst to huus“ nennt Luttikhuis das, einen Gottesdienst im Wohnzimmer. An den drei Vorweihnachtstagen will er dafür auf Anfrage in die Wohnzimmer der Menschen kommen, zu Wortgottesdienst und Kommunionfeier, zu feierlichen Adventsgottesdiensten. Luttikhuis nimmt sich dafür Zeit: Jeweils 90 Minuten hat er in seinem Terminkalender reserviert, von 9 bis 16 Uhr steht er vom 21. bis 23. Dezember täglich zur Verfügung.

 

Wie eine „Messe auf dem Sofa“

 

Pastoralreferent Robert Luttikhuis
Robert Luttikhuis. | Foto: Michael Bönte

„Das sind Gottesdienste bewusst für alte Menschen, die nicht in die Kirche kommen können oder wollen“, betont der Pastoralreferent. Sie sollen im kleinen Kreis stattfinden, praktisch als „Messe auf dem Sofa“. Sie seien aber nicht gedacht als Sondergottesdienste für Verwandte oder die Nachbarschaft.

„Es sind sehr persönliche Gottesdienste für Menschen, die Heiligabend sich einen Gottesdienstbesuch nicht zutrauen.“ Die Kirche müsse in dieser Krisenzeit Position beziehen und bewusst solch persönliche Angebote machen. „Um diesen Menschen das Gefühl zu geben: Wie schön, der Herr kommt auch einmal dahin, wo ich zu Hause bin.“

Luttikhuis kommt dafür nach Kneheim, Hemmelte und Lastrup, die drei Kirchorte der Gemeinde. Die lernt er gerade kennen, denn erst seit dem 17. August arbeitet er dort. Lastrup ist die erste Stelle nach seiner Ausbildung in der Nachbargemeinde St. Peter und Paul Cappeln.

 

Schon erfahren im Kontakt mit Senioren

 

Aber wie ein Seelsorger Kontakt zu alten Menschen findet, hat Luttikhuis schon gelernt. Als er regelmäßig in Cappeln die Krankenkommunion brachte, als er Seniorenandachten gestaltete, als er bei Seniorennachmittagen zum „Klönschnack“ zu Gast war.

Der Pastoralreferent hat zuvor viel mehr Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen gesammelt. Zwölf Jahre war er Jugendbildungsreferent in Calhorn bei Essen (Oldb.), in der früheren Jugendbildungsstätte der Salesianer. Luttikhuis verließ die Einrichtung vor vier Jahren und begann die Ausbildung zum Pastoralreferenten.

Anzeige