Wallfahrtsleitung rechnet mit 90.000 Pilgern in diesem Jahr

Trotz Corona kaum Pilgerrückgang in Bethen

  • Die großen Wallfahrten zur Schmerzensmutter in Bethen konnten wegen Corona nicht stattfinden.
  • Wallfahrtsrektor Dirk Költgen rechnet trotzdem nur mit einem Rückgang von zehn Prozent.
  • Als Grund sieht er den ungebrochenen Zustrom von Einzelpilgern zur Gnadenkapelle.

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Gerade erst hat Prälat Dirk Költgen die traditionellen „Novemberwallfahrten“ der oldenburgischen Dekanate nach Bethen abgesagt. Wegen der Corona-Regeln seien solche Buswallfahrten nicht möglich, sagt der Wallfahrtsrektor. Mit diesen Pilgern schließt normalerweise die Wallfahrtssaison in dem Marienwallfahrtsort bei Cloppenburg.

Also wegen Corona ein Jahr ohne Pilger in Bethen? Keineswegs, versichert Költgen. Anders also als in anderen deutschen Wallfahrtsorten. Die berichten oft von einem Rückgang um zwei Drittel der Pilger. Bethen aber sei traditionell geprägt  von Zehntausenden Einzelpilgern. „Dieser Zustrom blieb ungebrochen“, berichtet Költgen.

 

Ruhe gesucht wegen Corona

 

In Bethen wird in der kleinen Gnadenkapelle ein Jahrhunderte altes Bild der „Mutter der sieben Schmerzen“ verehrt. „Dorthin kommen Menschen, die mit ihrem Anliegen in Stille allein sein wollen“, sagt Költgen. „Man kann zur Ruhe kommen.“ Auch und gerade vielleicht in Zeiten von Corona und Lockdown.

Der Wallfahrtsrektor zieht deshalb dieses Fazit: „Wir hatten dieses Jahr vielleicht zehn Prozent weniger Pilger.“ Gemessen an der durchschnittlichen Zahl von etwa 100.000 Pilgern im Jahr.

 

Reger Betrieb in der Gnadenkapelle

 

Die Gnadenkapelle, ein kleiner Bau vor der großen Wallfahrtsbasilika, hat nur 30 Sitzplätze. Abstand wurde dort aber nie zum Problem. „Da ist ein stetiges Kommen und Gehen, selten sind zwei oder drei Beter gleichzeitig dort.“ Eins aber sei sicher: „Die steht kaum fünf Minuten leer.“

Ausgefallen seien allerdings alle großen Wallfahrten der oldenburgischen Verbände. Allein zur Landes-Frauenwallfahrt im Sommer kommen sonst rund 1.500 Frauen. Auch alle überregionalen Bus-Wallfahrten konnten nicht nach Bethen kommen. Nach Költgens Rechnung sind das etwa 2.500 Pilger im Jahr. Für große Gruppen sei die Basilika eben auch nach der Aufhebung des Gottesdienstverbots zu klein. Nur 88 Menschen fänden dort nach dem Hygienekonzept der Gemeinde zurzeit Platz.

 

Hupkonzert beim Friedensgruß

 

Zahlen, die den Wallfahrtsrektor nicht entmutigt haben. „Wir mussten dieses Jahr eben einfach alles neu erfinden“, sagt er. Etwa die traditionelle Treckerwallfahrt, dieses Jahr am 2. August. Da habe er rund 60 Trecker auf dem Platz vor der Basilika zu einem Freiluftgottesdienst versammeln können – weil die Pilger am Lenker blieben. „Ein besonders schönes Fest, besonders das Hupkonzert zum Friedensgruß.“

Im Oktober fanden die Wallfahrten einen vorzeitigen Abschluss: mit Andachten und Lichterprozessionen vor einem überdimensionalen erleuchteten Rosenkranz. Das griff Költgen auch bei einer Kindersegnung am Schutzengeltag, dem 2. Oktober, auf. Dort verteilte er an die Kinder kleine Rosenkränze mit Perlen, die nach Lichteinfall selbst leuchten. Zusätzliche zu den gewohnten Gebetsbildern.

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