Priesterhaus beherbergt auch kleine Gruppe und Einzelpilger

95 Prozent weniger Pilger in Kevelaer wegen Corona

Wegen der Corona-Krise haben Schätzungen zufolge 95 Prozent der Pilgergruppen ihre Wallfahrt in das niederrheinische Kevelaer abgesagt. Die Seelsorger haben ihr Angebot so verändert, dass auch kleine Gruppen und Einzelpilger angesprochen werden.

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Wegen der Corona-Krise haben Schätzungen zufolge 95 Prozent der Pilgergruppen ihre Wallfahrt in das niederrheinische Kevelaer abgesagt. „Einige haben sie vom Frühjahr in den Herbst verlegt, aber die meisten kommen nicht wie sonst üblich“, erklärte der Generalsekretär der Wallfahrt, Rainer Killich.

Kevelaer ist nach dem oberbayerischen Altötting der zweitgrößte Marienwallfahrtsort in Deutschland. In den vergangenen Jahren kamen jeweils rund 800.000 Pilger zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“.

 

Kleinere Gruppen kommen wieder

 

Bastian Rütten und Rainer KillichKümmern sich auch um kleine Gruppen und Einzelpilger in Kevelaer: Pastoralreferent Bastian Rütten (links) und Generalsekretär Rainer Killich. | Foto: Christian Breuer (pbm)

Allerdings pilgern nach Angaben der Verantwortlichen mittlerweile kleinere Gruppen zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ und auch Einzelpersonen, die größere Gruppen vertreten. Auf diese Gäste habe sich auch das Priesterhaus eingestellt, in dem eigentlich nur Teilnehmer größerer Wallfahrten übernachten, sagt Raier Killich, Generalsekretär der Kevelaerer Wallfahrt.

Dennoch spüre er eine hohe Verbundenheit. Oft habe er rührende Mails gelesen und und führt lange Telefonate mit Menschen, denen die Absage „ehrlich leidtat“: „Uns ist diese Verbundenheit sehr wichtig“, betont Killich. Daher mache die Wallfahrtsleitung das Angebot, stellvertretend zumindest die jeweilige Pilgerkerze in Kevelaer zu segnen und anzuzünden, um die oft über Jahrhunderte gepflegte Tradition nicht abreißen zu lassen. Auch Einzelpilger können sich per Mail an das Priesterhaus wenden, jeden Tag wurden für sie Kerzen aufgestellt. 

 

Impuls im Freien statt Hochamt in der Basilika

 

Pastoralreferent Bastian Rütten berichtet von den seelsorglichen Erfahrungen im ersten Halbjahr der Pandemie: „Wir experimentieren und lernen.“ Pilger, die sonst um 15 Uhr eine Andacht in der Basilika feiern konnten, werden nun zu einem Gebetsimpuls unter freiem Himmel am Gnadenbild eingeladen. Dort würden auch Kerzen und andere Gegenstände der Pilger gesegnet. „Das wird sehr gut angenommen, oft bleiben Menschen, die eher zufällig vorbeikommen, stehen und hören sich den Impuls an“, hat er beobachtet.

Seit Anfang Mai dürfen in der Marienbasilika - wie in allen Kirchen in den nordrhein-westfälischen Bistümern - Gottesdienste unter Auflagen gefeiert werden. Dazu sind jeweils nicht mehr als 150 Menschen zugelassen.

Weitere Informationen zur Wallfahrt und zur Möglichkeit, im Priesterhaus zu übernachten, gibt es auf der Seite www.wallfahrt-kevelaer.de. Telefonische Auskünfte erteilt die Pforte des Priesterhauses unter Tel. 02832/93380. Für Übernachtungen ist eine vorherige Anmeldung unbedingt erforderlich.

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