Projekt von „Kirche in Not“ im Dom und in der St.-Felizitas-Kirche

Verfolgte Christen heute: Ausstellung in Münster und Lüdinghausen

Das Hilfswerk „Kirche in Not“ macht mit einer Ausstellung auf die Lage verfolgter Christen aufmerksam. Ab Sonntag, 19. Juli, sind die Tafeln zunächst in Münsters Dom zu sehen, ab 23. August dann in Lüdinghausen.

Anzeige

In Münster und Lüdinghausen macht das Hilfswerk „Kirche in Not“ mit einer Ausstellung auf die Lage verfolgter Christen aufmerksam (siehe Kasten unten). Ab Sonntag, 19. Juli, sind die 15 Tafeln zunächst in Münsters Dom zu sehen. Stefan Stein (44) hat die Wanderausstellung 2016 konzipiert.

Herr Stein, was zeigt die Ausstellung?

Sie stellt – nach einer einleitenden Tafel – 14 Länder in Text und Bild vor, in denen Christen benachteiligt, bedrängt oder verfolgt werden. Zu den Beispielen zählt Nigeria, wo die Terrormiliz „Boko Haram“ Anschläge auf Kirchen und christliche Einrichtungen verübt. Ihr Ziel ist ein islamischer Gottesstaat. Pakistan ist mit dem Fall Asia Bibi in den Blick geraten. Sie sollte wegen angeblicher Beleidigung Mohammeds sterben. Erst nach acht Jahren Haft hob das Oberste Gericht das Urteil auf. Christen in Indien haben mit einem wachsenden hinduistischen Nationalismus zu kämpfen. In diesem Jahr neu in die Ausstellung aufgenommen wurde unter anderem Sri Lanka. Viele erinnern sich sicher an die Terroranschläge auf drei Kirchen dort am Ostersonntag 2019.

Drastische Beispiele – ist solche Gewalt die Regel?

Es fängt in vielen Ländern mit Benachteiligung an. Zum Beispiel, wenn Christen keine gesellschaftlichen Ämter bekleiden dürfen, oder wenn kirchliches Eigentum beschlagnahmt wird. Über Bedrohungen reichen die Repressionen tatsächlich bis zur Verfolgung. Es gibt Extremisten, die christliche Spuren in ihren Ländern völlig auslöschen wollen.

Das Christentum hat weltweit die meisten Anhänger und gilt als meistverfolgte Religion der Welt. Ist das nicht naheliegend?


Stefan Stein | Foto: Kirche in Not.

Nicht unbedingt. Christen gibt es – im Gegensatz zu manchen kleineren verfolgten Religionsgemeinschaften – auch fast überall auf der Welt. „Kirche in Not“ unterstützt Partner in 139 Ländern. Das heißt nicht, dass es in all diesen Staaten Verfolgung und Unterdrückung gibt. Aber in vielen eben doch.

Was ist das Ziel der Ausstellung?

Wir wollen auf die prekäre Lage von Christen in vielen Teilen der Welt hinweisen. Nach Anschlägen wie in Sri Lanka ist sie für einige Tage öffentliches Thema, das Problem besteht aber dauerhaft. In vielen Ländern müssen Christen schlicht Angst haben, ihren Glauben zu praktizieren oder sich auch nur zu ihm zu bekennen. Dabei ist das freie Ausüben der Religion ein Menschenrecht.

Wie hilft „Kirche in Not“?

Wir sind ein pastorales Hilfswerk. Unsere Ansprechpartner vor Ort sind die Bischöfe. Sie bestätigen, dass zum Beispiel eine Kirche renoviert werden muss oder ein Priester ein Fahrzeug benötigt, um die Gläubigen besser zu erreichen. Nach einer Projektzusage geben wir die Spenden, die wir einnehmen, weiter, um vor Ort die nötigen Dinge zu finanzieren. Die Empfänger legen natürlich auch Rechenschaft ab.

Wie kommt die Wanderausstellung ins Bistum Münster?

Eine Frau aus dem Münsterland hatte sie woanders gesehen und über persönliche Kontakte mehrere Orte angefragt. Für dieses Jahr haben der Dom in Münster und die Pfarrei in Lüdinghausen zugesagt.

Vom 19. Juli bis 22. August ist die Ausstellung im Kreuzgang des Doms in Münster zu sehen, der Eintritt ist frei. Am Montag, 20. Juli, führt Stefan Stein in einem Vortrag ab 19.30 Uhr im Dom in die Ausstellung und ihr Thema ein. Der Eintritt ist frei, wegen der Corona-Pandemie gelten übliche Abstandsregeln. Vom 23. August bis 20. September wird die Ausstellung in der St.-Felizitas-Kirche in Lüdinghausen im Kreis Coesfeld gezeigt.

Anzeige