Studie: Rückzug ins Private macht Prävention schwer

Verschwörungstheorien: Rund ein Drittel glaubt an sie - Tendenz steigend

  • Der Anteil von Verschwörungsgläubigen ist erneut gestiegen.
  • Das sagt eine repräsentative Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung.
  • Mehr als die Hälfte sieht zudem Medien manipuliert.

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Mehr Menschen als früher glauben offenbar, dass geheime Mächte die Welt steuern. Laut einer repräsentativen Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung stimmt ein knappes Drittel dieser Aussage zu. Dieser Anteil sei zuletzt erneut gestiegen, wie die Stiftung am Wochenende in Berlin mitteilte. Zuvor war der Anteil zwischen 2020 und 2022 etwa stabil geblieben.

Wer Verschwörungsmythen anhängt, zeichne von sich selbst das Bild eines kritischen, reflektierten und Fakten prüfenden Bürgers, der nicht ungefragt Tatsachen glaube, sondern sich selbst eine Meinung bilde, erklärte die Autorin der Studie, Viola Neu. "Sie sehen sich selbst als Experten und fühlen sich anderen überlegen. Das macht sie immun gegen Argumente." Voll in die Welt der Verschwörungen abgetaucht seien indes nur einige wenige Befragte.

Verschwörungstheorien machen einsam

Zugleich machten Verschwörungstheorien oft einsam: Die Befragten wüssten, dass ihr Umfeld ihre Ansichten nicht schätze oder teile. Viele verstummten in Gesprächen oder zögen sich von sozialen Kontakten zurück. "Damit schwinden die Möglichkeiten der Prävention", warnte Neu.

Niemand unter den Befragten folge demnach einer einzigen Verschwörungserzählung voll und ganz. Vielmehr tauchten Versatzstücke aus verschiedenen Verschwörungstheorien auf, "die zu einer Art Patchwork-Verschwörung zusammengefügt werden", hieß es.

Corona machter Verschwörungstheorien populär

Spätestens während der Corona-Pandemie seien Verschwörungserzählungen "in der Gesellschaft angekommen und im öffentlichen Diskurs präsent", so die Stiftung weiter. Viele Befragte zeigten sich skeptisch gegenüber Impfstoffen, signalisierten aber auch eine Überforderung mit den sich rasch verändernden Situationen.

Die Corona-Zeit sei als "Phase gesellschaftlicher Polarisierung" wahrgenommen worden, bei der man Impfverweigerer ins Abseits gedrängt habe.

Mehrheit sieht Medien manipuliert

Misstrauen gegenüber Politik und Medien ist demnach stark ausgeprägt: 59 Prozent stimmten der Aussage zu, die Medien berichteten nur, was die Herrschenden vorgeben. Zugleich wachse eine Bereitschaft, "alternativen Wahrheiten" oder "modernen Legenden" zu glauben.

Zwischen Dezember 2021 und April 2022 wurden den Angaben zufolge 5.511 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt. Zusätzlich wurden 90 Tiefeninterviews geführt.

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