Auf dem Weg nach Pfingsten (3): Andrea Temming aus Münster

Was bedeutet Ihnen der Heilige Geist, Frau Temming?

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Obwohl er anders ist als jede Vorstellung – ein Bild braucht es wohl, wenn an Pfingsten die Herabkunft des Heiligen Geistes gefeiert wird. In der Bibel ist von Feuerzungen und dem Brausen eines Sturms die Rede. Was bedeutet er heute? Fünf engagierte Menschen aus dem Bistum Münster sagen in dieser Themenwoche, was sie mit dem Heiligen Geist verbinden. Diesmal: Andrea Temming, Geschäftsführerin des KFD-Diözesanverbands Münster.

Wenn vom Heiligen Geist gesprochen wird, spüre ich eine innerliche Distanz in mir und fühle mich nicht so angesprochen. Vielleicht liegt es daran, dass ihm ein männlicher Artikel zugeordnet wird. Wenn man dagegen den weiblichen Aspekt wahrnimmt und von der Heiligen Geistkraft spricht, dann sprudeln in mir Bilder, Erinnerungen, die diese Begrifflichkeit füllen.

In meiner Familie, in meinem Freundeskreis, in meiner Arbeit bei der KFD spüre ich die Geistkraft ganz häufig. Es sind die wertvollen Begegnungen mit Menschen, die eine Idee haben, die für etwas brennen, die sagen: „Lass es uns doch mal neu versuchen. Und die sagen: „Ich lasse mich da einspannen mit meiner ganz besonderen Begabung, meinen Charismen.“ Das sind Menschen, die vorantreiben, die organisieren, die zusammenfügen, die anpacken und auch die, die einfach nur mitmachen, oder trösten können, wenn es dann doch nicht so gut läuft.

Geistkraft wirkt

Die Autorin
Andrea Temming
KFD-Diözesangeschäfsführerin Andrea Temming. | Foto: privat

Je länger ich darüber nachdenke, merke ich, dass ich solchen Menschen beinahe täglich begegne. Sie sorgen dafür, dass die Kraft in mir nicht versiegt, dass ich mein Charisma entdecke und einsetze. Wir sollten viel mehr auf die Dynamik dieser menschlichen Begegnungen setzen und dabei ist es völlig egal, wer welches Amt hat und auch ob diese Kraft männlich, weiblich oder divers ist. Sie ist da in jeder und jedem von uns, wir müssen sie nur zulassen. Die Geistkraft wirkt in mir und anderen. Wir müssen auf die Spurensuche gehen, um neugierig zu sein, wie die Geistkraft in anderen wirkt.

Dann würde das Feuer, das auf die Jünger*innen herabkam, auch wieder Funken schlagen, dann würden die Tauben wieder ihre Flügel ausbreiten und in aller Freiheit die Botschaft Jesu, die Botschaft der Liebe und des Friedens in die Welt tragen. Das ist für mich Pfingsten.

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