Auf dem Weg nach Pfingsten (2): Markus Gehling aus Voerde

Was bedeutet Ihnen der Heilige Geist, Herr Gehling?

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Obwohl er anders ist als jede Vorstellung – ein Bild braucht es wohl, wenn an Pfingsten die Herabkunft des Heiligen Geistes gefeiert wird. In der Bibel ist von Feuerzungen und dem Brausen eines Sturms die Rede. Was bedeutet er heute? Fünf engagierte Menschen aus dem Bistum Münster sagen in dieser Themenwoche, was sie mit dem Heiligen Geist verbinden. Diesmal: Markus Gehling aus Voerde.

Oh je, ausgerechnet der Hl. Geist und Pfingsten. Ausgerechnet über diese wunde Stelle meines Glaubens und Zweifelns soll ich schreiben. Mit dem Charismatischen hab ich es nicht so, das müssen die Münsterländer Gene sein. „Burning people“, sollen wir Seelsorger sein, brennen für die Sache Jesu, das war kürzlich beim Tag der Seelsorge ein Thema. Ich bin aber nur normal begabt, habe kaum herausragende Talente, bin kein mitreißender Prediger, spiele kein brauchbares Instrument... Es gibt Kollegen, die brennen so für den Glauben, denen liegen die Leute zu Füßen... Mein Vorbild ist Jona, dieser Prophet wider Willen. Seiner Berufung versucht er zu entfliehen, am Ende zieht er los und hat Erfolg. Gott schubst ihn mit großer Geduld voran. 

Ich brauche gute Vorbereitung. Nur manchmal traue ich mich, etwas spontan zu formulieren, nachdem ich mich in einen biblischen Text vertieft habe. Und ernte Lob, obwohl mir die Worte erst im Moment des Sprechens zufließen. Oder ich grüble, wie ich in eine Trauerpredigt hoffnungsvolle Gedanken einfließen lassen kann – und am Ende bedanken sich die Angehörigen, weil ich dem Verstorbenen gerecht geworden sei. Heute wären sie weniger hoffnungslos als noch gestern. 

Alles, was ich hab, hab ich von einem anderen

Der Autor
Markus Gehling
Markus Gehling ist Pastoralreferent in St. Peter und Paul Voerde mit eigenem Blog auf www.kreuzzeichen.blogspot.com

Es fällt mir schwer, die Rolle des Heiligen Geistes in meinem Leben und Tun in Worte zu fassen. Aber ich spüre, dass es ihn gibt, dass er mir Mut macht, nach Ninive zu gehen und von Gott zu erzählen. Ich darf auf ihn und auf mich setzten – und manchmal entsteht dabei Erstaunliches. 

Dieses Geheimnis hat Herman van Veen ins Wort gebracht, ein Lebensmotto: “Alles was ich hab, hab ich von einem anderen... Nur meine Gänsehaut ist von mir selbst.“ 

Das mit der Gänsehaut ist geheimnisvoll. Und doch ist sie da, wenn ich es mit Gott zu tun bekomme. In der gelungenen Begegnung, in der Sprache der Musikalität, in der Schönheit der Schöpfung und der Kunst und an manchen anderen Orten. Gänsehautfeeling! Frohe Pfingsten!

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