Themenwoche „Was ist uns heilig?“ (1) - aus Delmenhorst

Was einen Tierpark-Besuch mit dem Misereor-Hungertuch verbindet

  • Im Tierpark, beim Kochen und beim Umgang mit Müll – drei Bereiche, in denen die Marien-Pfarrei in Delmenhorst sich vor Ostern dem Misereor-Thema „Was ist uns heilig?“ nähern will.
  • Dazu kommen auch persönliche Statements in den Sonntagsgottesdiensten, zum Beispiel von einer Hebamme.
  • Für Pfarrer Guido Wachtel sind solche kreativen Aktionen wichtig. Auch, um das Misereor-Thema Menschen näherzubringen, für die es sonst weit weg erscheint.

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Für die Kinder steht in diesem Jahr in der Karwoche auch ein Besuch im Tierpark auf dem Programm. „Ich dachte: Wenn wir schon darüber reden, was uns heilig ist, dann wollte ich mal über Tiere sprechen, die in der Bibel vorkommen“, erklärt Barbara Zimon.

Jedes Jahr lädt die St.-Marien-Pfarrei im oldenburgischen Delmenhorst Kinder zu sogenannten religiösen Kindertagen ein, in den Herbstferien und vor Ostern. Mit dem Besuch im Bassumer Tierpark „Petermoor“ (Landkreis Diepholz) will die Pastoralreferentin dabei in diesem Jahr den Bogen zum Misereor-Hungertuch mit der Frage „Was ist uns heilig?“ schlagen.

Tierpark-Besuch soll Schöpfungsverantwortung vermitteln

„Ich möchte ihnen zeigen, welche Werte uns Gott mit der Schöpfung und auch mit Tieren vermitteln will“, sagt die Seelsorgerin. Zum Beispiel, dass Menschen für ihre Umwelt verantwortlich seien. „Und das kann man am besten deutlich machen, wenn man zu den Tieren geht.“

Aber nicht nur für die Kinder hat die St.-Marien-Pfarrei das Misereor-Hungertuch-Thema „Was ist uns heilig“ in diesem Jahr besonders aufbereitet. Bei einem Bastelabend unter dem Motto „Neues aus Altem“ zum Beispiel soll es um den Umgang mit dem gehen, was meist unbeachtet als Müll im Abfall landet – obwohl es vielleicht noch nutzbar wäre – auch mit Blick auf die Schöpfung.

Aktionen wie „Upcycling“ und „Ohne Reste kochen“

Pfarrer Guido Wachtel
Guido Wachtel ist leitender Pfarrer der Delmenhorster St.-Marien-Pfarrei. | Foto: Michael Rottmann

Guido Wachtel, leitender Pfarrer der St.-Marien-Pfarrei, sieht in solch kreativem Umgang mit dem Thema des Misereor-Hungertuchs eine Chance. „Es hilft dabei, das Thema für Menschen interessant zu machen, für die es sonst vielleicht weit weg erscheint“.

Das gelte für den „Upcycling-Abend“ wie für die Veranstaltung „Restlos. Was ist uns heilig – ohne Reste kochen“. Der Kochabend dreht sich um Fragen wie: „Schon wieder sind mir nach dem Mittagsessen drei Kartoffeln übriggeblieben, was mache ich damit? So viel soll ich wegwerfen?“

Statements in den Sonntagsgottesdiensten

Es gehe unter anderem darum, wie man Lebensmittelverschwendung vermeiden kann, erklärt Guido Wachtel. „Dass Dinge so wichtig sind, dass man sie im Sinne von Schöpfungsverantwortung nicht einfach wegwirft.“

Das Hungertuch hängt in allen Kirchen der Pfarrei. Dort kamen und kommen in den Sonntagsgottesdiensten der Fastenzeit ganz verschiedene Menschen mit persönlichen Statements zum Hungertuch-Thema zu Wort.

Hebamme antwortet: „Was ist uns heilig?“

Zwei Mitarbeiterinnen der Caritas-Schwangerenberatung, Ruth Bock-Janik und Andrea Eybe, machten am 2. Fastensonntag den Anfang. Andrea Eybe vom Familienhebammendienst etwa sprach darüber, was ihr heilig ist und sie bei ihrer Arbeit antreibt: dass sie möglichst gute Geburts- und Lebensbedingungen für Kinder schaffen wolle.

Weitere Rednerinnen auf der Liste sind Mechtild Pille vom Referat Frauenseelsorge im Offizialat in Vechta, der Vorsitzende des Pfarreirats, Michael Gellermann, und der evangelische Pastor Christoph Martsch Grunau. Den Abschluss bilden die Pflegeleitung des Delmenhorster Altenheims Hildegardstift, Petra Kszyminski, und Cornelia Schomacher, Krankenhaus-Seelsorgerin in Löningen.

Pfarrer: Kreativer Umgang statt 08/15-Routine

Es mache immer wieder Freude, ein Thema wie das des Misereor-Hungertuchs neu und kreativ zu gestalten, sagt Guido Wachtel. „Nicht einfach nur 08/15 zu arbeiten, das hilft dabei, nicht in Arbeitsroutine zu verfallen.“ Beim Thema Fastenzeit komme hinzu: „Es hat ja nichts mit Wellness zu tun, sondern ist Vorbereitung auf Ostern und Vertiefung im Glauben.“

Da passe es, dass Misereor Vorlagen geliefert habe, die man aufnehmen und in der Gemeinde umsetzen könne. Zum Beispiel mit einer weiteren Aktion: In Familiengottesdiensten ebenso wie in Seniorenmessen sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, ihre Vorstellungen zum Thema aufzuschreiben und auch Zettel an Plakatwänden anzuheften.

Alles füge sich Collage-artig zu Bildern zusammen, auf denen die Vorstellungen generationsübergreifend zusammenkommen: von Messdienern, Kommunionkindern oder vom Senioren-Messkreis. „Darin sehe ich eine Chance und freue mich, dass das so gut angenommen wird“, sagt Guido Wachtel.

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