Frauen aller Konfessionen laden zum Weltgebetstag ein

„Wir machen die Stimmen von Frauen aus Palästina hörbar“

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Nahezu überall im Bistum Münster begehen Frauen aller Konfessionen am 1. März 2024 den Weltgebetstag der Frauen. Die Texte stammen diesmal aus Palästina - was zunächst zu Problemen führte. Sind die nun ausgeräumt? Wir haben im Kreis Steinfurt nachgefragt.

Der am 1. März begangene Weltgebetstag der Frauen wird die Stimmen der Frauen aus Palästina in den Mittelpunkt stellen. Er lenkt damit den Blick auf ein Land, das nach der Terror-Aktion der Hamas am 7. Oktober 2023 zu einem Kriegsgebiet geworden ist. „Unser Anliegen ist, die Stimmen der christlichen Frauen aus Palästina hörbar zu machen und ihnen unsere Solidarität zu zeigen“, sagt Marita Enseling aus Hörstel-Riesenbeck.

Seit 30 Jahren bereitet sie den Weltgebetstag in ihrem Ort und darüber hinaus in einem ökumenischen Frauenteam des Kreises Steinfurt vor. Es informiert die örtlichen Frauengruppen über die liturgische Gestaltung und über das Land, aus dem heraus der Tag vorbereitet wird. Begangen wird der Weltgebetstag in rund 120 Ländern.

Bitten um Frieden im Nahen Osten

Im Kreis Steinfurt nahmen mehr als 75 Frauen an zwei Vorbereitungstreffen teil, um mehr zu erfahren, wie das Leitwort „Ein Band des Friedens“ als Hoffnungszeichen in den Gottesdiensten aufgegriffen werden kann. Das Motto greift den biblischen Text aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus auf, in dem es heißt: „Der Frieden ist das Band, das euch zusammenhält.“ Eph 4,3)

„Wir hoffen darauf, das Band des Friedens weltweit, in Israel, Palästina, im ganzen Nahen Osten und bei uns in Deutschland neu zu knüpfen“, sagt Nicole Küdde, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Georg in Hopsten und Teilnehmerin im ökumenischen Frauenteam des Kreises Steinfurt. Gebetet werde um den Frieden im Nahen Osten, der mit Gerechtigkeit und Vergebung einhergehen möge.

Wahl auf Palästina fiel 2017

Bereits 2017 fiel die Wahl auf Palästina als Land des Weltgebetstags 2024. Schon damals hieß es bei der internationalen Vorbereitungs-Konferenz, dass der politische Status und die politische Situation in den jeweiligen Regionen bei der Auswahl nicht ausschlaggebend seien.

Angesicht der aktuellen politischen Situation in Palästina hatte sich das deutsche Komitee des Weltgebetstags entschlossen, die ursprüngliche Fassung der von palästinensischen Christinnen formulierten Gebetstexte zurückzuziehen. Von Seiten des deutschen Komitees hieß es: „Durch den Terrorangriff der Hamas haben sich der Bezugsrahmen und die Deutungsmöglichkeiten zum Thema Israel-Palästina in Deutschland so verschoben, dass die Liturgie eine Einordnung und Einbettung in die aktuellen Kontexte brauchte.“

Liturgische Texte für Deutschland angepasst

In Gesprächen mit dem palästinensischen Komitee hatte dann die deutsche Arbeitsgruppe die Liturgie angepasst. Vorherige Textfassungen, die bereits gedruckt waren, wurden zurückgezogen. Auch das ursprüngliche Titelbild für die Werbung und die Gottesdienstordnung wird nicht mehr verwendet, da Vorwürfe gegen die Künstlerin, Hamas-freundlich zu sein, nicht ausgeräumt werden konnten. Entsprechend kurzfristig ist die überarbeitete Fassung der Gottesdienstordnung gedruckt und verteilt worden.

Neu eingearbeitet worden sind in der für Deutschland erarbeiteten Fassung zwei Fürbitten, die so formuliert sind: „Wir beten für alle, die seit dem 7. Oktober 2023 in Israel und Palästina in unvorstellbarem Ausmaß unter Terror, Not und Krieg und sexualisierter Gewalt leiden. – Wir beten für Jüdinnen und Juden, die sich hier in Deutschland nicht sicher fühlen, die Drohungen und Anschlägen ausgesetzt sind.“

Kollekte für ausgesuchte Projekte

Für Brigitte Remke aus Ibbenbüren, die ebenfalls dem ökumenischen Frauenteam angehört, sind die Texte und Lieder der Liturgie gut ausgewählt worden: „Im gemeinsamen Gebet bringen wir unsere Sorgen, Wünsche und Hoffnungen vor Gott zum Ausdruck.“

Marita Enseling hofft, mit dem Weltgebetstag Friedenszeichen setzen zu können. „Dazu gehört auch die Kollekte, mit der zwölf sorgfältig ausgesuchte Projekte in Israel und Palästina unterstützt werden.“

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