Friedensgebet im Vorfeld der Demonstration am 16. Februar

AfD-Neujahrsempfang: Münsters Kirchen ermutigen zum Protest

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Die christlichen Kirchen in Münster laden am Freitag, 16. Februar, um 15.30 Uhr zu einem Friedensgebet in die Überwasserkirche in Münster ein. Damit verbunden: Die Ermunterung zum anschließenden Protest gegen den AfD-Neujahrsempfang im münsterschen Rathaus.

Die christlichen Kirchen in Münster ermutigen zur Teilnahme an den Protesten gegen den AFD-Neujahrsempfang im münsterschen Rathaus am Freitag, 16. Februar. „Wir stellen uns damit ganz bewusst gegen das, was von der AfD in Sachen Menschlichkeit kommuniziert wird“, sagte Stadtdechant Ulrich Messing bei einem Pressegespräch. „Was die Partei da sagt, lehnen wir ab.“

Botschaft der Menschlichkeit

Das Stadtdekanat, der evangelische Kirchenkreis und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster laden im Vorfeld der Demonstration um 15.30 Uhr zu einem „Ökumenischen Gebet für den Frieden in Münster und der Welt“ in die Überwasserkirche ein. „Es ist uns wichtig, uns in einem Gottesdienst zu versammeln, in dem deutlich wird, wofür wir stehen – für Menschenwürde und ein friedvolles Miteinander“, sagte Messing. „Gleichzeitig wollen wir diese Position danach auch öffentlich zum Ausdruck bringen.“

Die Kirchen sehen sich als Teil der Stadtgesellschaft und wollen darin offen Position beziehen, sagte Messing. „Wir laden ganz bewusst zum Zeichen für Menschlichkeit und gegen menschverachtende Positionen der AfD ein.“ Mit Friedenskerzen können die Gottesdienst-Besucher im Anschluss an das Gebet hinüber zum Prinzipalmarkt ziehen. Für den Stadtdechant steht die Teilnahme an der Protestkundgebung auch in der Tradition der Stadt und des seligen Kardinals Clemens August Graf von Galen, der im Paulusdom in Münster begraben liegt. „Er ist in der Zeit des Nationalsozialismus gegen rechtes Gedankengut sehr laut geworden.“

Friedvolles Zeichen in aufgeheizter Atmosphäre

Mit der christlichen „Position für Menschlichkeit“ wollen die Kirchen auch ein friedvolles Zeichen auf der Demonstration setzen. „Uns geht es nicht um Hass gegen Menschen“, sagt der Superintendent für den evangelischen Kirchenkreis Münster, Holger Erdmann, mit Blick auf die zum Teil radikalen Gruppierungen, die erwartet werden. Daher sei der sakrale Raum ein guter Startpunkt für den Protest. „In der Kirche können die Teilnehmer auch einen inneren Frieden finden, was auf der Großdemonstration vielleicht so nicht möglich ist“, sagte Frank Thiel aus dem Vorstand der ACK.

Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Münster wird bei der Protest-Veranstaltung präsent sein. „Wir werden deutlich machen, wofür wir mit unserer christlichen und politischen  Arbeit in den Verbänden stehen“, sagte die Diözesanvorsitzende Ann-Lena Vering im Gespräch mit Kirche+Leben. Der BDKJ habe dafür Redezeit auf der zentralen Bühne erhalten. Ob diese tatsächlich auf dem Prinzipalmarkt stehen wird, ist noch nicht sicher. Denn nachdem bereits bei der Demonstration gegen Rechtsextremismus vor drei Wochen der Domplatz mit 20.000 Teilnehmern überfüllt war, besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Kundgebung gegen den AfD-Neujahrsempfang auf weitere Plätze ausgeweitet wird.

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