Alles, was Sie vor der Demo am 16. Feburar in Münster wissen müssen

Caritas und KFD rufen zum Protest gegen AfD in Münster – trotz CDU-Absage

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Münster bereitet sich auf eine Großdemo gegen den Neujahrsempfang der AfD am Freitag vor. Immer mehr Unterstützung erfährt der Protest von den Kirchen. Streit gibt es offenbar über die Redeliste. Kirche+Leben hat Details zur Demo erfahren.

Es sieht danach aus, als wenn es am Freitag voll wird in Münster: Die Polizei geht von einer fünfstelligen Zahl an Demonstranten aus, die Stadtverwaltung stellt sich auf bis zu 30.000 Teilnehmenden ein. Vereine, Verbände und Gruppierungen haben zur Versammlung gegen den AfD-Aufmarsch aufgerufen – darunter auch viele katholische Institutionen: Die KFD und der BDKJ im Bistum Münster riefen ihre Mitglieder schon vor einiger Zeit zu der Demonstration auf. Auch das Stadtdekanat unter Stadtdechant Ulrich Messing gehörte dazu.

Die Caritas im Bistum Münster kam heute hinzu: Sie ermutigt unter dem Motto „Wir stehen auf“ ihre Mitarbeitenden zur Teilnahme an der Demonstration. Aufstehen wollen die kirchlichen Gruppierungen offenbar nicht nur gegen den AfD-Neujahrsempfang morgen, sondern auch gegen Rechtsextremismus allgemein.

Ärger im Orgateam?

Innerhalb des Aktionsbündnisses „Keinen Meter den Nazis“, das die Demonstration auf dem Prinzipalmarkt organisiert, scheint es unterdessen gewaltig zu knirschen. Eine knappe Mehrheit der Bündnispartner votierte gegen einen Rede-Beitrag der CDU und FDP, wie Kirche+Leben im Gespräch mit den Veranstaltern erfuhr. Demgegenüber haben sich unter anderem der Stadtverband der SPD und die Grünen für die Rede von Vertretern der beiden Parteien ausgesprochen.

Die CDU, zu der auch Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe gehört, reagierte prompt auf den Ausschluss: Die Partei zog ihren Aufruf zum Protest gegen den AfD-Neujahrsempfang zurück. Die Westfälischen Nachrichten berichteten zuerst über den Rückzug. Die katholischen Institutionen indes hält das nicht davon ab, mit ihren Mitgliedern morgen auf den Prinzipalmarkt zu ziehen. Der Diözesanverband der KFD stellt im Gespräch mit Kirche+Leben klar: „Wir wollen gegen rechtsextremistisches Gedankengut auf die Straße gehen“, so die Geschäftsführerin der KFD, Maria Terbeck.

Stadtdechant: Schade, das OB nicht sprechen darf

Sie unterstreicht, dass man keine Position für eine bestimmte Partei beziehe, sondern sich auf der Demo für Menschen- und auch für die Frauenrechte stark machen wolle. Ähnlich sieht das Münsters Stadtdechant Ulrich Messing: „Uns geht es erstmal nicht um die Rednerlisten. Wir wollen ein Zeichen für ein friedvolles Miteinander setzen.“ Aber er ergänzt: „Ich finde es schade, dass Oberbürgermeister Lewe als Stadtrepräsentant nicht sprechen darf. Es kommen ja auch die vielen Bürgermeister aus den umliegenden Städten.“

Der Oberbürgermeister ging in einer Pressemitteilung am Nachmittag vor der Großdemo nicht mehr auf die Rednerliste ein. Er sprach sich jedoch deutlich gegen den Empfang der AfD im Münsteraner Rathaus aus: „Aus meiner persönlichen Sicht sind Veranstaltungen politisch extremer Parteien nicht ansatzweise mit der Würde und Geschichte unseres Rathauses vereinbar."

Grüne: Ministerin Paul wird reden

Zur vollständigen Rednerliste macht das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ auf Kirche+Leben-Anfrage bis Donnerstagabend keine Angaben. Gleichwohl äußert sich der SPD-Stadtverband auf Anfrage von Kirche+Leben: „Wahrscheinlich wird von unserer Seite die Fraktionsvorsitzende im Rat, Lia Kirsch und von den Jusos Madita Fester sprechen.“ Die Grünen wollen NRW-Familienministerin Josefine Paul und ein Mitglied der Grünen Jugend sprechen lassen. Das gaben die Partei auf Kirche+Leben-Anfrage an.

Beide Parteien betonten, sich mit der Forderung auseinandergesetzt zu haben, nach der Absage an CDU und FDP ebenfalls keine Redner zu stellen. Dieser Forderung kommen die Parteien aber offenbar nicht nach. Stattdessen planen Grüne und SPD wohl eine gemeinsame Aktion mit CDU und FDP. Das erfuhr Kirche+Leben aus Parteikreisen. Wann und in welcher Form diese Aktion gegen Rechts stattfinden, ist allerdings scheinbar noch in der Klärungsphase.

Europaflaggen für Menschenwürde am Paulusdom

Von kirchlicher Seite werden die BDKJ-Diözesanvorsitzende Anna-Lena-Vering und der KLJB-Vorsitzende Cornelius Grawe sprechen. Zudem wird die KFD mit ihrer Referentin Alice Reißig auf der Bühne vertreten sein. 

Wie auch von Kaufleuten auf dem Prinzipalmarkt wurden vor dem Paulusdom Europaflaggen gehisst. Dompropst Hans-Bernd Köppen will mit den Flaggen ein Zeichen für „Menschenwürde und Nächstenliebe“ setzen, wie es in einer Pressemitteilung des Bistums Münster heißt.

Wann wo welche Veranstaltung geplant ist:
Ökumenisches Friedensgebet: 15.30 Uhr in der Überwasserkirche
Beginn der Demonstration gegen den AfD Neujahrsempfang: 17 Uhr auf dem Prinzipalmarkt und auf dem Domplatz

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