Sea-Watch und die Organisation Ärzte ohne Grenzen sehen politische Motivation

Italien setzt deutsches Rettungschiff „Sea-Watch 4“ fest

Anzeige

  • Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ im Hafen von Palermo festgesetzt.
  • Sea-Watch und die Ärzte ohne Grenzen sehen „willkürliche Blockade“.
  • Das Schiff wird vom Bündnis „United4Rescue“ finanziert, das von der EKD initiiert wurde.

Italienische Behörden haben das private deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ im Hafen von Palermo festgesetzt. Der Betreiberverein Sea-Watch und die Organisation Ärzte ohne Grenzen sprachen in einer gemeinsamen Erklärung am Sonntag von einer willkürlichen Blockade unter fadenscheinigen Begründungen. Unterdessen barg die ebenfalls unter deutscher Flagge fahrende „Alan Kurdi“ in drei Rettungsoperationen am Wochenende 133 schiffbrüchige Migranten aus dem Mittelmeer. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration fing die libysche Küstenwache 128 Fliehende ab und brachte sie in Internierungslager zurück.

Die „Sea-Watch 4“, die nach ersten Rettungsfahrten im August eine zweiwöchige Quarantäne in der Bucht von Palermo verbracht hatte, war nach Angaben der Betreiber am Samstag von italienischen Inspekteuren elf Stunden lang untersucht worden. Der Hauptvorwurf laute, die Rettungsaktivitäten entsprächen nicht der Registrierung des Schiffs. Konkret hätten die Behörden eine zu hohe Zahl von Rettungswesten und ein für die Zahl der Geretteten unzureichendes Abwassersystem bemängelt.

 

„Inspektionen sollen Rettungsaktionen verhindern“

 

Durch die Festsetzung der „Sea-Watch 4“ werde zum fünften Mal ein ziviles Rettungsschiff an der Rückkehr in den Einsatz gehindert, schrieben Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen in der Mitteilung, die auch vom Unterstützerverein United4Rescue herausgegeben wurde. Die Betreiber erklärten, laut eine Überprüfung im Juli habe bestätigt, dass ihr Schiff alle Sicherheitsvorgaben des deutschen Flaggenstaates erfülle. „Diese Inspektionen sind politisch motiviert und dienen allein dem Zweck, Rettungsoperationen zu verhindern“, schrieben die Organisationen.

Das ehemalige Forschungsschiff „Sea-Watch 4“ wird vom Bündnis „United4Rescue“ finanziert, das von der EKD initiiert wurde. An dem Projekt beteiligt sich neben Sea-Watch auch „Ärzte ohne Grenzen“. Die Idee eines kirchlichen Seenotrettungsschiffs im Mittelmeer geht auf den evangelischen Kirchentag in Dortmund 2019 zurück.

Anzeige