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Die Deutsche Bischofskonferenz wirbt für den Schutz der Biodiversität. Sie veröffentlichte am Freitag in Bonn eine Arbeitshilfe mit dem Titel "Vom Wert der Vielfalt - Biodiversität als Bewährungsprobe der Schöpfungsverantwortung", die sich mit dem Rückgang der Artenvielfalt, dem Schutz der Ökosysteme und der genetischen Vielfalt befasst.
Das Grundsatzpapier berücksichtigt Aspekte der Biologie, Ökonomie, Philosophie und Theologie. Der Text wurde von der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz erarbeitet. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Münsters Weihbischof Rolf Lohmann, betonte auf Twitter: "Wir müssen als katholische Kirche unsere Verantwortung für die Schöpfung ernst nehmen."
Reform der Agrarpolitik notwendig
Als zentrale Ursachen des massiven Rückgangs der Biodiversität durch menschliche Einflüsse benennt der Text expansive Raum- und Ressourcenbeanspruchung, Abholzung und den übermäßigen Einsatz von Nährstoffen und Chemikalien in der Landwirtschaft. Zugleich wird die Bedeutung von Biodiversität - nicht zuletzt für den Menschen - herausgestellt. Dabei werden ökonomische und funktionale Bewertungsansätze, aber auch ethisch-philosophische und theologische Zugänge in die Diskussion eingebracht. Die theologischen Ausführungen stellen Tiere und Pflanzen als Mitgeschöpfe dar.
Konkrete Handlungsansätze sieht das Papier in einer Reform der Agrarpolitik und in nachhaltiger Landnutzung. Auch Vorschläge für die kirchliche Praxis zum Schutz der Biodiversität werden genannt: beispielsweise beim Umgang mit Kirchenland und mit Lebensmitteln, in der Bildungsarbeit und durch eine Stärkung der Schöpfungsspiritualität.
Zweite große ökologische Krise der Gegenwart
Der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, erklärte dazu, der Rückgang der Biodiversität sei neben dem Klimawandel die zweite große ökologische Krise der Gegenwart. "Es ist um ein Vielfaches besser und einfacher, Arten zu schützen und Ökosysteme zu bewahren, als einmal aus dem Gleichgewicht geratene Ökosysteme zu 'reparieren' - falls das überhaupt noch möglich ist."