Augsburger Bischof sieht Synodalen Weg mit Skepsis

Bischof Meier: Bin für Synodalität, aber gegen deutsches „Vorpreschen“

  • Der Augsburger Bischof Bertram Meier blickt mit Skepsis auf den Synodalen Weg.
  • Zwar glaube er dem guten Willen der Beteiligten, beim deutschen katholischen Reformdialog keinen Sonderweg gehen zu wollen, sagte Meier.
  • "Aber in der Praxis werden doch Weichen gestellt, die letztlich die Grundrichtung der katholischen Kirche betreffen."

Anzeige

Der Augsburger Bischof Bertram Meier blickt mit Skepsis auf den Synodalen Weg. Zwar glaube er dem guten Willen der Beteiligten, beim deutschen katholischen Reformdialog keinen Sonderweg gehen zu wollen, sagte Meier bei "katholisch.de". "Aber in der Praxis werden doch Weichen gestellt, die letztlich die Grundrichtung der katholischen Kirche betreffen."

Als Beispiel nannte der Bischof die Absicht, auf allen Ebenen sogenannte Ständige Synodale Räte einzurichten. "Damit wir uns recht verstehen: Auch ich bin für eine Verstetigung der Synodalität als Lebensform der Kirche, doch was das spirituell-pastoral bedeutet, müssen wir gut überlegen", sagte Meier. "Eine Vermehrung von Gremien kann es meines Erachtens nicht sein. Schon jetzt sitze ich auf vielen Konferenzen und bin zu wenig bei den Menschen."

Beschlüsse vor der Weltsynode "problematisch"

Meier nannte es legitim, "dass wir in Deutschland Themen behandeln, die uns - vor allem nach dem chronischen Missbrauchsskandal - hautnah betreffen". Aber er halte es für problematisch, vor der von Papst Franziskus einberufenen Weltsynode, die für Oktober 2023 in Rom geplant ist, mit nationalen Synodenbeschlüssen auch weltkirchlich Fakten setzen zu wollen. Mit Blick auf den Diskussionsbedarf innerhalb der Kirche in Deutschland betonte Meier: "Vergewisserung ist etwas anderes als Vorpreschen."

Einen Monat vor der nächsten Vollversammlung des Synodalen Wegs übte der Bischof zudem Kritik an den Abläufen der Treffen. Kurze Redezeiten, die eine vertiefte Befassung kaum zuließen, machten eine echte inhaltliche Auseinandersetzung kaum möglich.

"Differenzierte Debatte in den Foren"

Anders sehe es in den Foren aus, in denen die Papiere zu den zentralen Themen des Reformdialogs - Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche - erarbeitet würden. Hier nehme er eine differenzierte Auseinandersetzung wahr.

Ein "weiteres Fragezeichen" setzte Meier, der auch Weltkirche-Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, hinter die Zusammensetzung der Teilnehmenden. "Bildet unsere Vollversammlung tatsächlich das Volk Gottes in Deutschland ab?", fragte Meier. "Die katholische Kirche in unserem Land ist nicht nur deutsch, sondern international." Weltkirchliche Priester oder Gemeinden anderer Muttersprache seien auf dem Synodalen Weg nicht stark genug vertreten.