Besuch des Pax-Christi-Bischofs auch in Gedenkstätte Yad Vashem

Bischof Wilmer spricht in Israel mit Juden, Muslimen und Christen

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Am 85. Gedenktag der Reichspogromnacht hat der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel besucht. Zudem will er mit Juden, Muslimen und Christen im Heiligen Land sprechen.

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer ist nach Israel gereist, um dort mit Juden, Muslimen und Christen über Krieg und Frieden im Heiligen Land zu sprechen. Wilmer, der zugleich Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax ist, wolle mit seiner Reise ein Zeichen setzen, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz: “Gedenken und Solidarität der Kirche in Deutschland gelten vor allem den Opfern, den Opfern des menschenverachtenden Terroranschlags der Hamas, den Geiseln, die verschleppt wurden, und den Angehörigen, die um sie bangen”, sagte er laut Mitteilung. Ebenso aber der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, die unter der militärischen Auseinandersetzung leide.

Am heutigen 85. Jahrestag der Reichspogromnacht in Deutschland besuchte Wilmer die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Dort gedachte er der Opfer der Shoah, betete für die Opfer von Verfolgung und Antisemitismus und warnte vor dessen vielfältigen Gesichtern heute: „Die Existenz des Staates Israel wird mit brutaler Gewalt infrage gestellt. Juden und Jüdinnen in aller Welt sehen sich Bedrohung und Diskriminierung ausgesetzt." 

Wilmer: Lügen über Juden entgegentreten

Besonders schmerze ihn, dass dies auch in Deutschland der Fall ist. Erneut würden Juden und Jüdinnen zur Projektionsfläche für tiefliegende Probleme. "Der dunklen Versuchung, ihnen die Schuld zu geben für Dinge, die nicht in ihrer Verantwortung liegen, können allzu viele nicht widerstehen“, so Wilmer. Er forderte dazu auf, Lügen und falschen Zuschreibungen entgegenzutreten. 

Der Bischof bekannte, dass auch die Kirche “allzu lange antijüdische Sichtweisen gefördert hat”. Diese Erinnerung helfe, nicht nachzulassen in praktischer Solidarität: "Zuschauen – sei es auch aus eigener Angst, Uninformiertheit oder gleichgültigem Desinteresse – ist keine Option. Denn: Hass und Diskriminierung treffen die Humanität unserer Gesellschaft ins Mark.“ 

"Keine Lösung des Konflikts im Gepäck"

Mit seinem Besuch in Israel wolle er überdies alle Gutwilligen ermutigen, an der Hoffnung eines friedlichen Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern festzuhalten. “Wir stehen an der Seite der Menschen, die den Frieden wollen”, sagte er. Er sei überzeugt, dass die kleine christliche Minderheit in Israel und Palästina schon bisher einen wichtigen Beitrag für das friedliche Miteinander geleistet habe und auch künftig eine wichtige Rolle spielen könne.

Er sehe sich nicht “als eine Art Politiker”, sagte Wilmer nach Ankunft in Tel Aviv. “Ich habe keine naseweisen Vorschläge zur Überwindung des jahrzehntelangen Konflikts im Gepäck. Aber ich bin überzeugt, dass eine gesicherte Staatlichkeit Israels und eine gesicherte Staatlichkeit Palästinas die Grundlage eines künftigen Friedens sein müssen.”

Zum Programm seiner Israel-Reise gehört laut den Angaben eine Begegnung mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa. Auch seien politische Gespräche und Treffen mit Religionsvertretern in Jerusalem, Tel Aviv und Tabgha am See Genezareth vorgesehen.

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