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Der Vater schrieb die berühmte Melodie zu „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“. Der Sohn ist mittlerweile ebenfalls bekannt für eigene Kompositionen. Beide bewegen Menschen tief - bis nach Israel.
Das klingt nicht nach Fietz. Zumindest nicht nach der berühmten Melodie, die viele Menschen sofort mit ihm verbinden: „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“ Die Verse, die Dietrich Bonhoeffer 1945 im Konzentrationslager schrieb, haben mit den Noten des christlichen Liedermachers Siegfried Fietz die Welt umrundet. Kaum jemand, der das Lied nicht mitsingen, zumindest mitsummen kann.
Das hier in der St.-Mauritius-Kirche in Ibbenbüren klingt anders. „1, 2, 3… Leute eilt herbei!“ Hunderte Kinder singen den Song mit. Die Weihnachtsgeschichte wird mit neuer geistlicher Musik in all ihren Facetten aufgeführt – mal rhythmisch laut, mal weich und leicht als Ballade. Unter den Schülern der benachbarten Schulen macht sich Feierlaune breit. Und diese Komposition soll ein echter Fietz sein?
Bekanntheit ist kein Ballast
Ist sie. Die von Oliver Fietz, dem Sohn des mittlerweile 77-jährigen Komponisten. Er ist längst selbst bekannt in Kirchenmusikkreisen. Auch er komponiert, arrangiert, produziert und verlegt neue geistliche Musik. So wie sein Vater immer noch. Dessen Bekanntheit sei kein Ballast, sagt der Sohn. „Er ist nicht nur mein Vater – er ist auch mein Freund und Musikerkollege.“
Dessen berühmtes Lied hat ihn natürlich sein ganzes Leben begleitet. „Immer wieder hat es eine wichtige Rolle für mich gespielt“, sagt Oliver Fietz. Er denkt an seine Kindheit, in der er auf dem Schoß der Mutter dem Gitarren- oder Klavierspiel seines Vaters lauschte. Er erinnert sich an seine Jugend, „in der mich die guten Mächte durch Höhen und Tiefen gebracht haben“. Vielleicht auch an eine Zeit viel früher. „Ich habe es bestimmt schon im Bauch meiner Mutter gehört.“ 1970 entstand die Melodie. 1973 wurde Oliver geboren.
Die Geschichte des Liedes
Der Sohn erlebte aus nächster Nähe die Geschichte des Liedes und seines Komponisten. Den damaligen Widerstand gegen diese emotionale Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Deutschland. Auch die Ablehnung seiner neuen, populärer Klänge in den Kirchen. „Die Zeiten waren anders – keiner wollte es damals hören.“ Er erinnert sich an den Satz seiner Mutter, der beschreibt, wie schwer es für den Künstler in jenen Jahren war, seine Familie mit seiner Musik zu ernähren: „Wenn er von einem Auftritt einen Sack Kartoffeln mitbringt, bin ich glücklich.“
Oliver Fietz wuchs in all das wie selbstverständlich hinein. „Ich habe schon immer Musik gemacht“, sagt er. Daran ging kaum ein Weg vorbei. Der Vater hatte sein eigenes Studio im Haus und verlegte seine Produktionen selbst. Sein Studium der Betriebswissenschaften finanzierte sich der Sohn dann bereits selbst damit. Um danach ganz in dem Bereich durchzustarten.
Vater versteht Sohn am besten