Weihbischof Theising: Kein Platz für Antisemitismus! / Weitere Mahnwache am Sonntag

Brandsatz auf Synagoge in Oldenburg - Bistum Münster: Feiger Anschlag

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Ein Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg sorgt für Entsetzen im ganzen Land. Das Bistum Münster nennt die Tat “feige”, Weihbischof Wilfried Theising in Vechta verurteilt Antisemitismus. Am Sonntag soll es eine weitere Mahnwache geben.

Der Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete auf der Plattform X die Tat als "widerwärtigen, menschenverachtenden Angriff". Auch Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche prangerten die Attacke an. 

Medienberichten zufolge versammelten sich am Freitagabend, zu Beginn des jüdischen Ruhetags Schabbat, Hunderte Menschen zu einer Mahnwache in Oldenburg (Niedersachsen). Die Polizei sagte am Samstagvormittag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass es keine neuen Erkenntnisse gebe und weiter nach dem Täter oder den Tätern gefahndet werde.

Was geschehen ist

Die Polizei hatte die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge erhöht. Es werde in alle Richtungen ermittelt, auch der polizeiliche Staatsschutz sei einbezogen worden, hatte es am Freitag geheißen. Am selben Tag war nach Polizeiangaben ein Brandsatz auf eine Tür der Synagoge geworfen worden. Die Tür sei dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden, Menschen hätten keine Verletzungen erlitten. 

Das Feuer habe sich wegen eines schnellen Eingreifens nicht weiter ausgebreitet, und die Feuerwehr habe nicht mehr löschen müssen. Die Gemeinde hatte angekündigt, den Betrieb in der Synagoge wie geplant aufrechtzuerhalten.

Theising: Solidarität mit jüdischen Mitmenschen

Das Bistum Münster sprach auf Instagram von einem "feigen Anschlag". "Alle Christinnen und Christen sind aufgerufen, sich mit ihren jüdischen Geschwistern solidarisch zu zeigen." Antisemitismus dürfe in der Gesellschaft keinen Platz haben. 

Der Offizial in Vechta, Weihbischof Wilfried Theising äußerte sich am Morgen mit einer eigenen Stellungnahme: "Wir verurteilen diesen Anschlag im Oldenburger Land auf das Schärfste. Antisemitismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben, weder in Worten noch in Taten, wie dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg. Wir Christinnen und Christen sind aufgerufen, Solidarität mit unseren jüdischen Mitmenschen zu zeigen. Der boshafte Anschlag von Oldenburg zeigt, dass wir uns als Gesellschaft weiter für ein friedliches Miteinander engagieren müssen. Nie wieder ist jetzt.

Evangelische Kirche: Antisemitismus nicht überwunden

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, zeigte sich entsetzt. "Dieser niederträchtige und menschenverachtende Anschlag zeigt leider erneut, dass wir das Übel des Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht überwunden haben", erklärte Adomeit am Freitagabend. “Dass unsere jüdischen Schwestern und Brüder Sorge um ihr eigenes Leben haben müssen, ist nicht hinnehmbar.”

Der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Andreas Sagehorn, verurteilte den Angriff “auf das Schärfste. Die Polizei wird alles tun, um die Hintergründe dieser feigen Tat aufzuklären und den oder die Täter zu ermitteln.” Oberbürgermeister Krogmann sagte: “Angriffe auf Synagogen sind Angriffe auf uns alle. Wir werden nicht hinnehmen, dass in unserer Stadt eine jüdische Einrichtung zum Ziel eines Anschlagversuchs geworden ist”. 

Weitere Kundegebung am Sonntag

Bei der Kundgebung am Abend vor der Synagoge erinnerte ein Sprecher des “Bündnisses gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg” daran, dass der jüdische Friedhof zahlreiche Male Ziel von antisemitisch motivierten neonazistischen Angriffen gewesen sei, zuletzt 2015. Im Jahr 2021 sei das Mahnmal für die ermordeten Juden antisemitisch beschmiert worden. Für diesen Sonntag um 13 Uhr kündigte der Sprecher eine weitere Kundgebung auf dem Oldenburger Julius-Mosen-Platz an.

Die Straße vor der Synagoge erinnert an den früheren Rabbiner Leo Trepp (1913-2010). Er war von 1936 bis 1938 Rabbiner in Oldenburg und erlebte dort 1938 die Novemberpogrome der Nationalsozialisten.

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