Zitate von Neher und Bedford-Strohm missbräuchlich verwendet

Caritas und EKD distanzieren sich von Corona-Leugnern

  • Caritas-Präsident Peter Neher und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben sich von selbst ernannten „Querdenkern“ und von Corona-Leugnern distanziert.
  • Diese hatten Zitate von Neher und Bedford-Strohm aus dem Zusammenhang gerissen und in einem Flyer verwendet.
  • Caritas und EKD nennen das „schamlos“.

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Caritas-Präsident Peter Neher und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben sich von selbst ernannten „Querdenkern“ und von Corona-Leugnern distanziert. Er mache „keine gemeinsame Sache“ mit diesen Menschen, erklärte Neher im Netzwerk „Linkedin“. Anlass für seine Äußerung ist ein Flyer, der derzeit im Umlauf ist. Neher und der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Heinrich Bedford-Strohm werden darin zitiert und es wird eine Nähe zu Positionen von Gegnern der Corona-Maßnahmen suggeriert.

Der Flyer mit dem Titel „Einsame Weihnachten?“ stammt von einer Gruppierung namens „Freiheitsboten“. Nach deren Angaben erschien der Flyer Mitte November mit einer Auflage von 1,6 Millionen. Neher wird darin mit den Worten zitiert, es sei gerade an Festtagen wichtig für alte Menschen, Kontakt zu ihren Kindern und Enkelkindern zu haben. Es sei wichtig, „das Gefühl zu haben, noch zu einer Familie zu gehören in einer solch emotional dichten Zeit“. Den gesamten Artikel, aus dem das Zitat stammt, stammt von der Katholischen Nachrichtenagentur und war auch von "Kirche-und-Leben.de" veröffentlicht worden.

 

Vorgehen der Corona-Leugner „schamlos“

 

In seiner Reaktion betonte Neher nun, nicht die Corona-Maßnahmen, sondern „ein Virus, das weltweit bereits über einer Million Menschen das Leben gekostet hat, vermiest uns Weihnachten (und so vieles mehr)“. Die Pressestelle des Deutschen Caritasverbands ergänzte, wer Fakten nicht anerkenne, reiße Zitate einfach aus ihrem Zusammenhang, um Verschwörungsmythen zu stützen: „Das ist einfach schamlos.“

Auch ein EKD-Sprecher erklärte, man distanziere sich ausdrücklich von der missbräuchlichen Verwendung des Bedford-Strohm-Zitats. Der Ratsvorsitzende habe sich in zahllosen Interviews „für den Schutz der Gesundheit und die dafür erforderlichen Maßnahmen ausgesprochen“.

 

Leugner „riskieren Leben“

 

Dass die Urheber des Flyers „einen Satz aus dem Zusammenhang reißen und für ihre Zwecke umdeuten, spricht für die Schamlosigkeit, mit der bewusst Sinnzusammenhänge verdreht und Fakten ignoriert werden“. Wer die Corona-Bekämpfung systematisch sabotiere und die Ignoranz gegenüber der Pandemie zum Programm mache, riskiere das Leben vieler Menschen.

Bedford-Strohm wird in dem Flyer mit den Worten zitiert: „Wir müssen die Balance finden in den Altenheimen. Mit zunehmendem Wissen über die Ansteckungswege haben wir alle gelernt, dass einige Maßnahmen zu Beginn der Pandemie in mancher Hinsicht überzogen waren.“

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