Themenwoche „Synodaler Weg - und jetzt?“ (4)

Claudia Korsmeier zum Synodalen Weg: „Kirche vor Ort wird schneller sein“

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Was bleibt vom Synodalen Weg, mit dem die deutsche Kirche Antworten auf die Kirchenkrise suchen wollte und will? „Kirche-und-Leben.de“ hat engagierte Katholikinnen und Katholiken gefragt, wie sie den Verlauf und die Ergebnisse des Synodalen Wegs bewerten. Heute: Claudia Maria Korsmeier aus der Pfarrei St. Liudger in Münster.

In einer Zerreißprobe stand der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland, steht die Fortsetzung der Gespräche in einem anderen Rahmen. Dass es diesen Aufbruch gab und gibt, halte ich für absolut notwendig. Sonst würde sich die Kirche selbst zugrunde richten. Allerdings wurden meine hohen Erwartungen, ja, die Vorfreude auf diesen Prozess durch die ungleiche Zusammensetzung und strukturelle Vorgaben wie die Abstimmungsrichtlinien recht schnell gedämpft.

Wenn meine Nerven bei der Beobachtung des Synodalen Wegs von außen schon so angespannt waren – wie ungeheuer anstrengend müssen die Diskussionen vor Ort gewesen sein. Dass sich dem so viele engagiert ausgesetzt haben, finde ich großartig, und dafür bin ich sehr dankbar.

Kirche muss in Bewegung bleiben

Allerdings kann ich nicht verhehlen, dass ich die Ergebnisse für sehr dürftig halte. Es sind nicht einmal „richtige“ Ergebnisse, sondern Vorhaben, deren Realisierung auf sich warten lassen wird. Wie immer wird die Kirche vor Ort schneller sein. Sie wird leben – und sie lebt ja oft genug schon, was der Synodale Weg für die Zukunft plant. Aber selbst wenn hier der Geist weht und etwas in Gang kommt: Was wird „Rom“ daraus machen?

Auch wenn dem Synodalen Weg und der Kirche vor Ort „aus Rom“ Steine in den Weg geworfen werden: Die Kirche muss immer neu ein Ort des Lebens der Menschen und für die Menschen sein. Das Tempo mag gering sein, und wir werden einen langen Atem brauchen. Aber wir müssen dafür sorgen, dass die Kirche in Bewegung bleibt, und zwar auf die Menschen und ihre Lebensumstände zu und nicht weg von ihnen, und dass der Heilige Geist wehen kann.

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