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Wegekreuze, kleine Kapellen, private Heiligenhäuschen: Sie prägen die Landschaft des Bistums Münster. Jeder dieser besonderen Glaubensorte hat eine meist sehr persönliche Geschichte - und Menschen, die sie hegen und pflegen. Davon erzählt unsere Serie "Mein Denkmal und ich". Diesmal: der Bildstock in den Elter Dünen und Alfred Terbeck.
Wer von Bevergern nach Elte im Kreis Steinfurt wandert, dürfte an der Querung vom Hinterdingsweg und dem Weg „Zum Weddenfeld“ stehen bleiben. Grund ist der zuletzt 2005 restaurierte Bildstock von Terbeck, ursprünglich Hinterding, auf einem kleinen Hügel im Kiefernwald.
Früher stand er einige hundert Meter weiter am Übergang vom Fahrweg in die Elter Mark und dem hölzernen Steg über den Elter Mühlenbach. Der barocke Bildstock weist die Jahreszahl 1739 auf. Ursprünglich diente das Bild als Segensstation bei der Elter Flurprozession. Die Bevergerner kamen auf dem Weg zur Elter Pfingstkirmes daran vorbei. Der Bildstock wurde ebenso wie Pelsters Bild in Bevergern in der Zeit des Nationalsozialismus von SA-Männern beschädigt.
Zwei Eichen abgebildet
Buchtipp:
60 Bildstöcke, 60 persönliche Geschichten im Münsterland, im Oldenburger Land und am Niederrhein
Mein Denkmal und ich
Hardcover | 140 Seiten | 2,- Euro
ISBN 978-3-941462-30-4
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Während Pelsters Bild vom Sockel gestürzt wurde, schlug man in Elte das Gesicht des gekreuzigten Jesus ab. Betrunkene SA-Männer rächten sich damit am Besitzer, der ihnen wegen der Abneigung gegen das NS-Regime den Weg über seinen Hof verweigerte. Der Vater des heutigen Besitzers, eigentlich als Bauer im Krieg unabkömmlich, wurde an die Front nach Russland eingezogen und kam zweimal verwundet auf den Hof zurück.
Die beiden auf dem Relief neben dem Kreuz dargestellten Eichen sind durch die fein herausgearbeiteten Blätter und einige Eicheln gut auszumachen. Vielleicht hat der Stifter des Bildstocks einen Bezug zu den Elter Dünen gewünscht, die im 18. Jahrhundert mehr Eichen aufwiesen als heute.
Sicherer als eine Bank
Der Bildstock wird ergänzt durch einen Opferstock (plattdeutsch: „Armenpool“), der schon öfter aufgebrochen wurde, zuletzt in den 1970er Jahren. Manche Münzen blieben aber auch sehr lange darin.
„Bevor unser Bildstock den neuen Platz erhielt, hat jeder meiner Stammtischfreunde, die sich jeden Montag hier auf unserem Hof trafen, bei einer Wette fünf D-Mark verloren“, erinnert sich Alfred Terbeck. „Das Hartgeld haben wir dann gemeinsam in den Opferstock gelegt. Als wir nach Jahren Bildstock und Opferstock zum neuen Standort transportierten, war das Geld tatsächlich noch da. Da man durch Regenwasser und etwas Laub das Geld nicht sehen konnte, blieb es dort besser verwahrt als in einer Bank!“