Treffen in Stuttgart mit 27.000 Teilnehmenden – nach 80.000 in Münster 2018

Der Katholikentag am Samstag: Konsequenzen aus Teilnehmer-Rückgang?

  • 27.000 Teilnehmende zählt der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart, deutlich weniger als bei früheren Treffen.
  • Zuletzt in Münster 2018 waren insgesamt rund 80.000 Menschen gekommen.
  • Prägendes Thema des Samstags in Stuttgart waren innerkirchliche Reformen.

Anzeige

27.000 Teilnehmende zählt der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart, deutlich weniger als bei früheren Treffen. Diese Zahl gaben die Veranstalter vor Journalisten bekannt. In die baden-württembergische Landeshauptstadt seien 20.000 Dauer- und 7.000 Tagesgäste gekommen. Zuletzt nach Münster 2018 waren insgesamt rund 80.000 Menschen gekommen.

Als Gründe für den Rückgang werden unter anderem die Corona-Pandemie und eine andauernde Kirchenkrise genannt. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, kündigte an, mit Blick auf das nächste Katholikentreffen 2024 in Erfurt werde über neue Formate nachgedacht. Möglich sei "ein größerer Umbau auf allen Ebenen".

Fusion mit dem Evangelischen Kirchentag angeregt

Angesichts der gesunkenen Teilnehmerzahl regten auch Bischöfe Änderungen an. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sagte, die Zahl von Stuttgart mache ihn „nachdenklich“. Er zeigte sich offen für mehr gemeinsame Events von evangelischer und katholischer Kirche. Wichtig sei, wieder mehr junge Menschen anzusprechen, die „stärker in digitalen Formaten“ unterwegs seien. Nach Überzeugung des Erfurter Bischofs und kommenden Gastgebers Ulrich Neymeyr muss der Katholikentag „schmaler werden, damit er besser wird“.

Für eine Zusammenlegung von Katholiken- und Evangelischen Kirchentagen sprachen sich Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und die Präsidentin des Bundesgerichtshofs, Bettina Limperg, aus. Dies könne ein „wichtiges Signal in die Gesellschaft hinein sein“, sagte Limperg, 2021 evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags. Der Katholik Lammert sagte, man habe sie „nicht mehr alle beieinander, das weiter getrennt zu veranstalten“.

Bätzing: Verteidigen Sie die Reformen des Synodalen Wegs!

Ein wesentliches Thema des letzten Programmtags waren innerkirchliche Reformen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, verteidigte den Synodalen Weg gegen Kritik. Letztlich gehe es um das Angebot an die Menschen, „Gott bekannt zu machen“, sagte der Limburger Bischof. Derzeit müsse er jedoch mit Blick auf die Kirche feststellen: „Wir sind blockiert, dieses Angebot zu machen.“

Bätzing appellierte an die Katholiken: „Erinnern Sie Ihre eigenen Bischöfe an das, was beschlossen wurde auf dem Synodalen Weg.“ Die Kritiker des Reformdialogs seien „hervorragend vernetzt“, lautstark und erweckten selbst in Rom den Eindruck, als gebe es große Widerstände gegen das Projekt.

Marx: Kirche braucht andere Sprache

Der Münchner Kardinal und katholische Medienbischof Reinhard Marx warb für eine lebendigere Sprache in der Kirche. Sie müsse deutlich und bildhaft sein, ohne banal oder anbiedernd zu werden. Zugleich kritisierte Marx eine oft „verschwurbelte“, leblose Kirchensprache, auch in Dokumenten des Vatikans.

Anzeige