Appelle beim Abschlussgottesdienst in Stuttgart

Katholikentag endet: „Kirche, verändere dich und werde wesentlich!“

  • Mit Rufen nach Reformen ist am Sonntag der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart zu Ende gegangen.
  • Dabei ging es nicht nur um eine Erneuerung der Kirche in der Krise, sondern auch um das Treffen selbst.
  • Der nächste Katholikentag ist 2024 in Erfurt geplant.

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Mit Rufen nach Reformen ist am Sonntag der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart zu Ende gegangen. Dabei ging es nicht nur um eine Erneuerung der Kirche in der Krise. Auch die Form des Treffens selbst steht auf dem Prüfstand. Mit rund 27.000 war die Zahl der Teilnehmenden deutlich geringer als früher. 2018 in Münster etwa waren es 80.000. Gastgeberstadt des nächsten Katholikentags 2024 ist Erfurt.

Im Schlussgottesdienst auf dem Schlossplatz mit rund 6.000 Mitfeiernden nannte Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des veranstaltenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), drei Botschaften, die von Stuttgart ausgehen sollten. Neben der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine forderte sie mehr Einsatz für Entwicklung, weltweiten Klimaschutz und die Bewältigung der Corona-Folgen. Zweitens brauche die Gesellschaft im Inneren "neues Engagement für Demokratie und Gemeinsinn" und müsse Verschwörungsmythen und Rechtsextremismus entschiedener bekämpfen.

Predigtgespräch im Schlussgottesdienst

Stetter-Karps dritte Botschaft ging an die Kirche: "Verändere dich und werde wesentlich!" Zu lange habe man Reformen verweigert, etwa durch massiven Machtmissbrauch: "Das muss aufhören!" Das Reformprojekt Synodaler Weg müsse spürbare Veränderungen bringen.

In einem Predigtgespräch hatten zuvor der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Direktorin des Katholischen Bibelwerks, Katrin Brockmöller zu mehr Miteinander statt Gegeneinander in der Kirchenkrise aufgerufen. Es sei wichtig, "dass wir in aller Unterschiedlichkeit erleben können, wie wir einander bereichern". Auf keinen Fall dürfe eine Gruppe der anderen absprechen, "richtig" von Gott zu reden.

Abend der Begegnung und Taizé-Nacht am Samstag

In rund 1.500 Veranstaltungen hatten sich die 20.000 Dauer- und 7.000 Tagesgäste seit Mittwoch außerdem etwa mit Fragen des Glaubens, der Bioethik und des Kampfs gegen Missbrauch beschäftigt. Hinzu kamen Gottesdienste, Bibelarbeiten, Konzerte und Ausstellungen. Zum abschließenden Abend der Begegnung am Samstag kamen nach Angaben der Veranstalter rund 20.000 Besucherinnen und Besucher, bei der anschließenden Nacht der Lichter feierten 2.500 mit den Brüdern der Gemeinschaft von Taizé.

Stetter-Karp kündigte an, man denke mit Blick auf den nächsten Katholikentag 2024 in Erfurt über neue Formate nach. Möglich sei "ein größerer Umbau auf allen Ebenen".

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