Bätzing: Putin „vielleicht nicht verrückt, aber böse“

Deutsche Bischöfe sagen Ja zu Waffenlieferungen in die Ukraine

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Die katholischen deutschen Bischöfe haben in Augsburg ein neues Friedenswort vorgestellt – und sich zur Waffenhilfe für die Ukraine bekannt.

Am Rande ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg haben sich die katholischen deutschen Bischöfe zur Waffenhilfe für die Ukraine bekannt. Man müsse sich nur einmal vorstellen, wie der russische Angriff ausgegangen wäre, hätte der Westen anders gehandelt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Mittwoch vor Journalisten. „Vielleicht ist Putin nicht verrückt, aber böse ist er“, fügte Bätzing hinzu. Da stelle sich die Frage, was helfe, einen Bösen aufzuhalten. Am 24. Februar ist der zweite Jahrestag des Beginns des Angriffs Russlands auf sein Nachbarland.

Die Bischöfe stellten am Mittwoch ein neues Friedenswort „Friede diesem Haus“ vor. Dieses sei voller Spannungen zwischen dem christlichen Ideal der Gewaltfreiheit und der Einsicht in realpolitische Notwendigkeiten, so Bätzing.

Bätzing: Ende des Krieges ist noch kein Friede

Beim Austausch mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, sei den Bischöfen deutlich geworden, dass oft kurzfristige Lösungen gewünscht würden, sagte der Limburger Bischof. Einen Konflikt wie den zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, brauche aber einen langen Atem. „Das Ende des Krieges ist noch kein Friede, sondern der Anfang einer mühsamen Friedensarbeit.“ Darin liege vielleicht auch eine Chance zur Mitwirkung der katholischen Kirche „mit ihrem Elefantengedächtnis“.

Bei der Pressekonferenz wurde auch ein schriftliches Statement des Münsteraner Friedensforschers Heinz-Günther Stobbe verteilt. Darin heißt es, auch die legitime Selbstverteidigung eines Staates wie der Ukraine habe Grenzen. So werde in der Öffentlichkeit immer wieder die Frage aufgeworfen, ob unter bestimmten Umständen der militärische Widerstand eingestellt werden müsse. „Den Gedanken an eine Kapitulation legt die Argumentation der Bischöfe gewiss nicht nahe, zweifellos aber die Pflicht, eine Verhandlungslösung anzustreben“, heißt es in dem Manuskript.

„Manchmal schillernde Aussagen“ von Franziskus zum Konflikt

Gefragt nach der Rolle des Papstes in dem Konflikt, kam Bischof Bätzing auf „manchmal schillernde Aussagen“ von Franziskus zu sprechen. Dieses „Lavieren“ sei für die katholischen Bischöfe in der Ukraine vor allem zu Beginn des Krieges sehr schwierig gewesen. Dennoch sei es legitim, wenn sich der Papst zurückhaltender als andere äußere, um eine Tür für die Diplomatie des Vatikans offenzuhalten.

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