Predigerinnen-Tag der KFD rund um den 17. Mai

Dogmatik-Professor: Können uns Predigtverbot für Frauen nicht leisten

  • Der Mainzer Theologe Oliver Wintzek äußert sich kritisch über das Predigtverbot für Frauen.
  • Bei der Predigt gehe es um theologische Komepetenz, so der Dogmatik-Professor.
  • Irritiert zeigte sich Wintzek darüber, dass Ständige Diakone predigen dürfen, nicht aber Pastoralreferentinnen.

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Der Mainzer Theologe Oliver Wintzek kritisiert das vom Vatikan bekräftigte Predigtverbot für Frauen. "Können wir uns das wirklich leisten, dass 50 Prozent der Stimmen nicht gehört werden können?", fragte der Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie im Kölner "Domradio". Es gehe bei der Predigt um theologische Kompetenz. Die werde nicht automatisch mit der Weihe des Mannes zum Priester verliehen.

Als schief bezeichnete Wintzek es, dass zwar Ständige Diakone bei einer Eucharistiefeier predigen dürfen, nicht aber Pastoralreferentinnen. Viele Diakone hätten kein Hochschulstudium absolviert. "Das ist gerade in der Berufsgruppe der Pastoralreferent:innen und Gemeindereferent:innen durchaus gegeben." Diese könnten "und sollten auch mit theologischer Kompetenz zu Wort kommen".

Aufruf zum Fest der Apostelin Junia

Seit mehreren Jahren ruft die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands rund um den 17. Mai, dem Festtag der Apostelin Junia, zu einem Predigerinnentag auf. Die Aktion soll die Forderung nach Predigterlaubnis für Laiinnen und Laien in der Kirche unterstreichen.

Der Vatikan hatte zuletzt entsprechenden Reformforderungen eine Absage erteilt. In einem Brief im April erklärte das vatikanische Amt für Gottesdienste und Sakramente, es sei Frauen und nicht zum Priester geweihten Männern weiterhin nicht gestattet, in Gottesdiensten mit Eucharistiefeier zu predigen.

Theologe: Sinnvoll, dass Frauen predigen

Über Konsequenzen seitens des Vatikans für Personen, die trotz des Verbots predigen, sorgt sich Wintzek nach eigenen Aussagen nicht: "Was sollte passieren?", so der Theologe, der Priester der Erzdiözese Freiburg ist.

Es sei sinnvoll und berechtigt, dass auch Frauen predigten: "Diese Dinge, die jetzt hier laufen und die ich durchaus begrüße, fügen sich eigentlich ein in das, was ein wirkliches Grundanliegen ist: Die Botschaft des Evangeliums unters Volk zu bringen."

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