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Im Zuge von Ermittlungen gegen einen suspendierten katholischen Priester aus Osnabrück wegen des Verdachts auf Kinderpornografie wertet die Staatsanwaltschaft Hannover inzwischen Datenträger aus.
In der vergangenen Woche sei ein entsprechender Zeugenhinweis eingegangen, sagte Staatsanwältin Kathrin Söfker am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine Person habe bei der Osnabrücker Polizei aufgrund von Beobachtungen den Verdacht geäußert, dass der Beschuldigte in Besitz von derartigem Material sein könnte.
Polizei stellt Datenträger sicher
Noch am selben Tag sei ein Durchsuchungsbeschluss erwirkt worden. Dabei habe die Polizei die Datenträger sichergestellt. „Wir müssen jetzt schauen, ob sich dieser Vorwurf erhärten lässt“, sagte Söfker. Das könne erfahrungsgemäß einige Wochen dauern. Auch Zeugen sollen vernommen werden.
Die Staatsanwaltschaft Hannover übernimmt in Niedersachsen alle Ermittlungen zu möglichen Straftaten in Zusammenhang mit Kinderpornografie. Dort befindet sich eine Zentralstelle zur Bekämpfung gewaltdarstellender, pornografischer oder sonstiger jugendgefährdender Schriften. Im vorliegenden Fall gehe es zunächst um einen Verdacht, betonte Söfker. Es gelte die Unschuldsvermutung.
Bischof Bode entpflichtet Priester
Der Priester war vom Osnabrücker katholischen Bischof Franz-Josef Bode umgehend und mit sofortiger Wirkung vom Dienst entpflichtet worden. Er hatte den Bischof selbst über die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen ihn informiert, wie das Bistum Osnabrück mitteilte. Bis zum Abschluss des Verfahrens bleibe der Priester von allen kirchlichen Aufgaben entbunden. Zum Bistum Osnabrück gehören rund 546.000 Katholikinnen und Katholiken und rund 320 Priester im westlichen Niedersachsen und Teilen Bremens.