Bilanz des Treffens der Europa-Versammlung der Weltsynode in Prag

Europas Bischöfe-Präsident: Niemand will Kirche verlassen oder spalten

  • Als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Weltsynode bewertet der Präsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen, Erzbischof Gintaras Grusas, jüngste Beratungen in Prag.
  • Grusas äußerte sich auch zu deutschen Reformvorschlägen, denen Spaltungspotenzial vorgehalten wurde.
  • „Ich habe hier in keiner Äußerung den Wunsch gehört, die Kirche zu verlassen. Sehr viel mehr habe ich den Wunsch gehört, Kirche zu sein“, sagte er.

Anzeige

Als wichtigen Schritt auf dem Weg zur katholischen Weltsynode bewertet der Präsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen, Erzbischof Gintaras Grusas, die Beratungen europäischer Kirchenvertreter in Prag. Bei der Europa-Etappe der Synode seien viele Unterschiede deutlich geworden, sagte Grusas der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Doch das gegenseitige Zuhören trage dazu bei, „zusammen voranzukommen und zu wachsen“. Diese Erfahrung sei „wichtiger als jeder Text, der herauskommen kann“.

Grusas äußerte sich auch zu deutschen Reformvorschlägen, die einige Bischöfe anderer Länder im vergangenen Jahr als „Sonderweg“ mit Spaltungspotenzial kritisiert hatten. „Ich habe hier in keiner Äußerung den Wunsch gehört, die Kirche zu verlassen. Sehr viel mehr habe ich den Wunsch gehört, Kirche zu sein“, sagte Grusas.

„Wege zur Einheit in Verschiedenheit“

Aber es „ist wohl so, dass es unterschiedliche Wege geben soll, Kirche zu sein. Darüber sprechen wir.“ Es gehe darum, „Wege zu suchen, wie Einheit in Verschiedenheit möglich sein kann“, sagte der Erzbischof von Vilnius in Litauen.

Die in Prag versammelten Bischöfe, Priester und Laien hatten ein 20-seitiges Schlussdokument beraten, das unterschiedliche Antworten auf die Krise der katholischen Kirche enthält. Grusas sagte, es sei nicht darum gegangen, Unterschiede aufzulösen, sondern darum, den Standpunkt der anderen zu hören und besser zu verstehen.

Anzeige