Bischof Bätzing hält an Reformvorhaben fest

Streit um Synodalen Rat: Bischöfe suchen erneut Gespräch mit Vatikan

  • Bischof Georg Bätzing hat den Vatikan-Widerspruch zum Reformprozess Synodaler Weg zurückgewiesen.
  • Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erklärte auch, dass niemand eine Kirchenspaltung anstrebe.
  • Bätzing sprach zu Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Dresden.
     

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Der Konflikt zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der römischen Kirchenzentrale geht in eine neue Runde. In einem Antwortbrief an den Vatikan hat der Konferenz-Vorsitzende Georg Bätzing den römischen Widerspruch zum Reformprozess des Synodalen Wegs zurückgewiesen.

Eine drohende Abspaltung der katholischen Kirche in Deutschland von der Weltkirche befürchte er nicht, sagte Bischof Bätzing am Montag zum Auftakt der DBK-Frühjahrsvollversammlung in Dresden: „Wer von Spaltung spricht, der verspricht sich was davon. Ich spreche davon nicht, weil sie niemand will.“

Bätzing für weitere Gespräche mit Rom bereit

Der Vatikan hatte am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Bätzing erinnerte in seiner Antwort an den Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom: Dort sei vereinbart worden, „dass wir miteinander im Gespräch bleiben. Insofern sind Briefe immer schwierig.“

Bätzing ergänzte: „Wir sind jederzeit kurzfristig bereit, nach Rom zu gehen und dort die Gespräche fortzusetzen.“ Wie geplant werde in der nächsten Woche ein Synodaler Ausschuss auf den Weg gebracht. Dieser werde den Synodalen Rat so einrichten, dass er dem Kirchenrecht entspreche und die Autorität eines Bischofs in seiner Diözese nicht schwäche, sondern stärke.

Bätzing sieht hinter Rom-Anfrage Minderheit

Anlass für das Nein aus Rom war eine briefliche Anfrage der fünf Ortsbischöfe aus Köln, Augsburg, Eichstätt, Passau und Regensburg. Sie wollten vom Vatikan wissen, ob sie verpflichtet sind, an einem Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten, der den Synodalen Rat vorbereiten soll.

Bätzing sieht hinter diesem Vorstoß aus den eigenen Reihen nur eine Minderheit: „Es ist zumindest dem allergrößten Teil der Bischofskonferenz ein Anliegen, dass der Synodale Weg gelingt“, sagte er. „Wir müssen Zeichen setzen, dass wir uns verändern. Sonst glauben uns die Menschen nicht mehr und laufen reihenweise weg.“

Missbrauch: Bätzing fordert stärkeren Staat

Bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch sollte der Staat nach Ansicht von Bätzing deutlich mehr Verantwortung übernehmen. „Auch damit einmal deutlich wird: Das ist nicht nur ein Thema der katholischen Kirche. Es ist ein extrem anspruchsvolles, großes Thema für die gesamte Gesellschaft“, sagte der Limburger Bischof im Rahmen der Pressekonferenz. Betroffen seien etwa auch Sportvereine, Schulen und Erziehungseinrichtungen.

„Es hilft uns, wenn die Politik mehr Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Denn es gilt, den Betroffenen sexuellen Missbrauchs Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“, betonte der Limburger Bischof. Zugleich verwies er darauf, dass es bereits ein Mitwirken des Staates im Bereich der katholischen Kirche gebe. So seien etwa in allen Aufarbeitungskommissionen der Bistümer auch von den jeweiligen Landesregierungen entsandte Vertreter.

Bätzing: Aufarbeitung kommt weiter

Bätzing sagte, das Thema Missbrauch werde die katholische Kirche noch lange nicht loslassen. „Wir werden in jedem Bistum Aufarbeitung machen. Wir sind große Schritte weitergekommen“, so der Bischof. Er verwies darauf, dass ab dem 1. März Betroffene Widerspruch gegen die von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen zugesprochene Leistungshöhe einlegen können.

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