Bundesgeschäftsführer Matthias Dantlgraber im Gespräch

Familienbund: Rentensystem benachteiligt Eltern doppelt

Der Familienbund der Katholiken (FDK) kritisiert, dass Eltern im derzeitigen System der Rentenversicherung doppelt benachteiligt würden. Was dagegen zu tun ist, erläutert FDK-Bundesgeschäftsführer Matthias Dantlgraber im Gespräch.

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Der Familienbund der Katholiken (FDK) kritisiert falsche Anreize in der Rentenversicherung. Im Gespräch mit dem Internet-Magazin „Kirche-und-Leben.de“ aus Münster sagte FDK-Bundesgeschäftsführer Matthias Dantlgraber am Donnerstag, derzeit bekämen langjährig Erwerbstätige ohne Kinder die meiste Rente: „Das ist eine Fehlkonstruktion, weil das Rentensystem nicht nur keine Anreize für Kinder schafft, sondern dafür, keine zu bekommen.“

Eltern würden derzeit doppelt benachteiligt, so Dantlgraber. „Zum einen tragen sie heute die höheren Ausgaben in der Zeit der Erziehung ihrer Kinder. Zum anderen bekommen meist Mütter später eine niedrigere Rente, weil sie nicht so lange berufstätig sein konnten.“

 

„Wer erzieht, muss entlastet werden“

 

Matthias Dantlgraber.
Matthias Dantlgraber. | Foto: FDK

Diese Benachteiligungen schadeten nicht nur den Eltern, sondern dem ganzen System. Schließlich seien Kinder „unverzichtbar, damit auch in Zukunft Rentenbeiträge bezahlt werden können“, erinnerte der Familienbunds-Experte.

Erziehung sei ein wesentlicher Beitrag für das Rentensystem. Also müssten diejenigen, die diesen Beitrag zusätzlich erbringen, bei den finanziellen Beiträgen entlastet werden. „Nach unserer Vorstellung geht das am besten mit einem Freibetrag, der sich am Aufwand orientiert“, sagte der 37-jährige Jurist.

 

„Keine Benachteiligung von Kinderlosen“

 

Wenn Familien mehr Geld zur Verfügung hätten, sei das auch keine Benachteiligung von Kinderlosen. „Familien haben einfach die höheren Ausgaben. Unterschiedliche finanzielle Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen ist keine Bestrafung, sondern gerecht.“

Matthias Dantlgraber beteiligt sich an der Diskussion beim Samstagsforum der katholischen Verbände der Stadt Oldenburg am Samstag, 20. Oktober, ab 10.30 Uhr im Forum St. Peter. Das Thema lautet „Altersvorsorge, Altersfürsorge – mittel- und langfristige Rentenkonzepte“. Außer Dantlgraber sitzen auf dem Podium der niedersächsische Landesgeschäftsführer der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Josef Holtvogt aus Hannover, Hermann von Laer, emeritierter Professor für Wirtschafts- und Sozialpolitik aus Vechta, und Detlef Duhm, Leiter der Oldenburger Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung.

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