Themenwoche: Auf dem Weg zur 72-Stunden-Aktion (1)

Faszination 72-Stunden-Aktion - wie dieses große Jugend-Event entstand

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Die 72-Stunden-Aktion 2024 startet am 18. April. Was hat es mit der Veranstaltung eigentlich auf sich? Und warum spielt die KLJB im Oldenburger Land eine große Rolle? Alle Informationen im Überblick.

Eines haben der Radiosender SWR3, der heutige Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Georg Austen, und die KLJB im Oldenburger Land gemeinsam: Sie sorgten in unterschiedlicher Weise dafür, dass viele katholische Jugendverbände und -gruppen mit mehreren Zehntausend Menschen in ganz Deutschland in einem bestimmten Zeitraum eine Aktion für das Gemeinwohl umsetzen. Seit 2013 gibt es die bundesweite 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

115.000 Kinder und Jugendliche und zehntausende Erwachsene sollen sich bei der Premiere auf Bundesebene beteiligt haben, so der BDKJ. Sechs Jahre später, im Jahr 2019, folgte die nächste bundesweite Aktion mit ähnlich großem Erfolg: 160.000 Jugendliche und weitere Beteiligte arbeiteten an 3.400 Projekten.

72-Stunden-Aktion: Projekte sehr unterschiedlich

Und nun, vom 18. bis zum 21. April 2024, soll die nächste große 72-Stunden-Aktion folgen. 1.700 angemeldete Projekte waren es schon im Februar, wie der zuständige Projektreferent im Kirche+Leben-Gespräch sagte. Die Projekte sind so unterschiedlich wie die katholischen Jugendverbände selbst: Wird auf der einen Seite ein Back-Projekt mit Bewohnern eines Seniorenheims ausgearbeitet, kann anderswo im Wald eine Schutzhütte gebaut werden.

Der BDKJ formuliert es auf seiner Homepage so: „Die Teilnehmenden setzen sich konkret vor Ort in ihrem Sozialraum ein. Einen Raum, dessen Bedingungen und Probleme sie kennen. Sie werden eben dort für und mit anderen tätig, wo sie auch sonst im Alltag unterwegs sind.“

72-Stunden-Aktion: Ursprünge im Oldenburger Land

Themenwochen: Auf dem Weg zur 72-Stunden-Aktion
Die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) findet vom 18. bis 21. April statt. An der dritten Auflage werden sich bundesweit wieder mehrere Zehntausend Menschen beteiligen und innerhalb von drei Tagen ein Projekt realisieren. In der Kirche+Leben-Themenwoche stellen wir die Aktion vor, sprechen mit Menschen der ersten Stunde und fragen vor Ort nach, was geplant ist.

Welches Projekt die Jugendlichen letztendlich umsetzen, wissen sie manchmal erst, wenn die Aktion beginnt. Bei der Anmeldung können sie nämlich zwischen der „Do It“- und „Get It“-Variante wählen. Bei der „Do It“ – also „Mach-es“ -Variante – können die Gruppen selbst festlegen, welche Aktion sie umsetzen wollen. Wählt eine Gruppe „Get It“ („Bekomm es“), legt sie vorher nur fest, wie viele Personen dabei sind und ob das Projekt eher sozialen oder anpackenden Charakter haben soll. Was dann am Ende umgesetzt werden soll, entscheiden Jugendreferenten oder die Verbandsleitungen.

Doch woher stammt die Idee, in 72 Stunden etwas Gutes zu tun? Der BDKJ hat tief in seinen Archiven gesucht und dabei eine Entdeckung gemacht, die ins Bistum Münster reicht: 1993 soll die Katholische Landjugend (KLJB) im Oldenburger Land rund 1.000 Mitglieder mobilisiert haben mit dem Ziel, in drei Tagen, also 72 Stunden, das Oldenburger Münsterland zu verschönern. Ist die Idee der 72-Stunden-Aktion tatsächlich auf die KLJB zurückzuführen? Ein pikantes Streitthema zwischen den Diözesen und Jugendverbänden. Fest steht nur: Die Aktion im Oldenburger Land ist die erste, die auch dokumentiert wurde.

72-Stunden-Aktion inzwischen ausgezeichnet

Dabei blieb es nicht. 1998 soll im Erzbistum Paderborn die Aktion „50 Stunden ohne Kompromisse“ unter Mitarbeit des damaligen Diözesanjugenseelsorgers Georg Austen stattgefunden haben. Doch aus 50 Stunden sollen in Paderborn plötzlich 72 Stunden geworden sein. So stand der Name fest: 72-Stunden-Aktion. Immer mehr Jugendverbände sollen laut der Dokumentation des BDKJ Wind von der Idee bekommen haben.

Und als Jugendverbände dann Medienkooperationen mit dem SWR beziehungsweise mit dem Saarländischen Rundfunk eingingen, wurde die Aktion auch weit über die Grenzen der katholischen Kirche populär. Mittlerweile ist die Aktion preisgekrönt. 2019 wurde der Medienpreis Bambi in der Kategorie „Unsere Zukunft“ von TV-Star Thomas Gottschalk an Initiatoren des BDKJ übergeben. Schirmherren wie die Bundesfamilienministerin oder der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz unterstützen auch 2024 die Veranstaltung. 

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