Themenwoche: Auf dem Weg zur 72-Stunden-Aktion (3)

Erste 72-Stunden-Aktion im Bistum Münster: 2001 rückte „Big Bagger“ an

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Bei der Premiere der 72-Stunden-Aktion im Bistum Münster waren 15.000 Kinder und Jugendliche dabei. Damals hieß sie aber noch anders.

Nach einigen regionalen und lokalen Vorläufern war es der Auftakt für das ganze Bistum Münster. Und hieß noch anders: Keine 72-Stunden-Aktion startete im Juni 2001, sondern das Projekt „Big Bagger“. Und das gleich mit einer riesigen Wucht. 15.000 Kinder und Jugendliche beteiligten sich an 340 Einzelprojekten.

Eine riesige organisatorische und logistische Herausforderung, die innerhalb eines Jahres gestemmt werden musste. Denn den ersten Impuls hatte der damalige Referent für offene Kinder- und Jugendarbeit, Michael Seppendorf, erst im Jahr 2000 bekommen. „Von einem Kollegen aus dem Bistum Essen, wo die Aktion mit dem Titel ‚Power im Pott‘ gestartet worden war.“

Zwölf Monate intensive Vorbereitung

Den Vorläufer aus dem Oldenburger Land hatte er damals noch gar nicht im Blick, gibt der heute 66-Jährige zu. „Als wir mit den Planungen begannen, waren wir natürlich froh über das Know-how der Landjugend dort.“ Klar war von Beginn an, dass die gesamte Bandbreite der katholischen Jugendarbeit mit ins Boot geholt werden sollte – offene Gruppen, Pfarrgemeindegruppen, Verbände, Einzelprojekte …

Zwölf Monate dauerhafter Kommunikation standen an. „Wir hatten zwar eine zentrale Steuerungsgruppe, aber ohne die intensive Vernetzung mit den Einrichtungen und Gruppen vor Ort sowie den damals noch acht Regionalstellen für Jugendarbeit des Bistums hätten wir das Projekt nicht stemmen können.“ Mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Boot entstanden weitere Möglichkeiten.

Jugendarbeit vernetzte sich auch in der Gemeinde

„Das zentrale Ziel war für mich, die katholische Jugendarbeit anders zu präsentieren, als sie oft noch gesehen wurde“, sagt Seppendorf. „Verstaubt, frömmelnd, altmodisch …“ Bei der Aktion sollte das anders sein: „Offen, clever, ideenreich, kreativ …“ Das gelang vollumfänglich. Die Resonanz in der Öffentlichkeit war enorm: Viele Prominente konnten als Unterstützer gewonnen werden, die Medien berichteten, Fernseh-Reportagen liefen …

Auch andere erwünschte Effekte stellten sich ein. „Die Gruppen vor Ort vernetzten sich für ihre Aufgaben oft zum ersten Mal – Pfadfinder arbeiteten Hand in Hand mit den Messdienern, die Landjugend mit der Pfarrjugend … Dazu kamen Freunde und Bekannte, die kirchlich nicht organisiert waren.“ Eine Zusammenarbeit, die auch Ausstrahlung für die weitere Kinder- und Jugendarbeit in den Pfarrgemeinden gehabt habe, sagt Seppendorf. „In einigen Orten gibt es heute noch lokale Big-Bagger-Tage.“

„Big Bagger“ – eine Erfolgsgeschichte begann

Am Ende des Aktions-Wochenendes trafen sich 9.000 Teilnehmer aus dem ganzen Bistum in Münster, um ihren Erfolg zu feiern. Ein Bagger rollte durch die Halle Münsterland, Prominente lobten die Jugendlichen und Roland Kaiser gab ein Konzert.

„Ein Riesenerfolg“, blickt Seppendorf zurück. Der Schule machte. Die Steuerungsgruppe wurde in andere Bistümer eingeladen, überall entstanden ähnliche Projekte. Bis 2013 die erste bundesweite 72-Stunden-Aktion stattfand, gefolgt von Aktionen in den Jahren 2019 und 2024. „Der zeitliche Abstand ist wichtig – sonst würde sich die Erfolgsgeschichte schnell verbrauchen.“

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