Marko Weibels berichtet von seinen Herausforderungen in den Marler Kirchen

Für Küster gibt es zum Weihnachtsstress Corona „on top“

  • Weihnachten ist für Küster immer eine stressige Zeit, dieses Jahr kommen die Corona-Herausforderungen noch obendrauf.
  • Marko Weibels aus der Pfarrgemeinde Heilige Edith Stein in Marl ist insgesamt für sieben Kirchen zuständig.
  • In der Vorbereitung und Begleitung der Gottesdienste fehlen ihm vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer, die in der Pandemie wegen ihres Alters zur Risiko-Gruppe zählen.

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Die Tage um das Weihnachtsfest und die Feiertage selbst haben es für Küster immer in sich. Es wartet ein Dauereinsatz mit Gottesdienst-Marathon, eng getakteten Krippenfeiern und die Organisation eines steten Zustroms an Kirchenbesuchern zu den Krippen. „Dieses Jahr gibt es Corona noch on top“, sagt Markos Weibels. Als koordinierender Küster in der Pfarrgemeinde Heilige Edith Stein in Marl ist er für insgesamt sieben Kirchen mit zuständig.

Eine Pandemie „obendrauf“ bedeutet für ihn vor allem eins: „Die Neuorganisation der ehrenamtlichen Helfer.“ Nicht nur, dass sie in diesem Jahr für die Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Maßnahmen in den Kirchen vermehrt gebraucht werden. Auch gehört ein Großteil dieses Teams durch ihr Alter zur Risikogruppe. Der Kontakt zu ihnen und ihr Einsatz wird dadurch erschwert.

 

Enorm hohe Infektionszahlen

 

Genau das ist es, was Weibels in diesen Tagen am meisten fehlt. „Das gemeinsame Planen, die gemeinsame Arbeit, der gemeinsame Kaffee.“ Sonst trifft er mit seinen Helfern etwa nach dem Krippenaufbau noch in lockerer Runde. „Da wäre eigentlich schon Weihnachtsstimmung aufgekommen.“ In diesem Jahr läuft alles exakt nach Plan, jede nicht notwendige Begegnung wird vermieden, viele ältere Mitstreiter haben ihre Unterstützung abgesagt. „Bei den enorm hohen Infektionszahlen hier im Kreis Recklinghausen ist das absolut verständlich, macht mich aber traurig.“ Am Donnerstag (18.12.2020) lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 265 Fällen pro 100.000 Einwohnern.

Kann bei ihm in diesem Jahr überhaupt Weihnachten werden? Immerhin muss er am Heiligen Abend sieben Kirchen im Blick behalten und ist für die Gottesdienste in zwei von ihnen hauptverantwortlich – plus Krippenspiele und dem Gottesdienst auf einem Bauernhof. Und das mit einer gewachsenen Zahl an Aufgaben, sagt der 47-Jährige: „Organisation der Sitzordnung, Desinfektion, Kontrolle beim Einlass, Lüften …“ Zudem ist er als Kirchenmusiker im Einsatz.

 

Froh Botschaft findet ihren Weg

 

Marko Weibels ist in der Pfarrgemeinde Heilige Edith Stein in Marl koordinierender Küster. | Foto: pd
Marko Weibels ist in der Pfarrgemeinde Heilige Edith Stein in Marl koordinierender Küster. |  Foto: pd

Die Frohe Botschaft findet trotzdem ihren Weg. „Bei mir ist das ganze Jahr über Weihnachten“, sagt Weibels. „Als Krippenfan bin ich schon viele Monate zuvor mit den Figuren und Aufbauten beschäftigt.“ Er bezeichnet sich als "Weihnachts-Typ“, bei dem schon entsprechende Gefühle aufkommen, wenn er die ersten Schachtel für die Aufbauten öffnet.

Privat wird es dieses Mal nur ein abgespecktes Fest geben. „Ich habe in diesen Tagen mit so vielen Menschen zu tun, dass ich jedes Risiko vermeiden möchte.“ Er hat da eine Priorität gesetzt: „Erst einmal ist es wichtig, dass die Gottesdienste stattfinden.“ Für den Fall, dass sie wegen ansteigender Corona-Zahlen ausfallen müssen, will er zumindest ermöglichen, dass die Menschen Corona-konform zu den Krippen können.

 

Die Enkel der Ehrenamtler helfen

 

Trotz der stressigen und traurigen Begleiterscheinungen ist bei Weibels herauszuhören, dass er der Situation auch viel Positives zu entlocken versucht. „Für einige der alten Ehrenamtler sind in diesem Jahr ihre Kinder oder Enkel gekommen, um zu helfen“, nennt er ein Beispiel. „Vielleicht kommen sie ja zu Ostern wieder.“

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