Themenwoche Fundraising von Darlehnskasse Münster und Kirche-und-Leben.de (6)

Fundraising im Johannes-Hospiz Münster - so geht kreatives Spendensammeln

  • Auf der Suche nach Unterstützung machte das Johannes-Hospiz Münster erste Erfahrungen mit Spendenbriefen 2011.
  • Expertin Silke Nuthmann sagt, dass ein klarer Appell mit dem Aufruf verbunden sein muss.
  • Auch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit sei ein wichtiger Baustein beim Fundraising.
     

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Das Johannes-Hospiz Münster machte 2011 erste Erfahrungen mit Spendenbriefen, denn Neu- oder Anbauten sind meist ein dankbarer Anlass, um finanzielle Unterstützung zu suchen. Eine fixe Summe, ein fester Zeitrahmen und ein lohnenswertes Ziel: Platz für zehn statt bisher acht Bewohner im Hospiz zu schaffen.

Die „Aktion Anbausteine“ generierte damals weit über 65.000 Euro Spenden. Man bedankte sich mit kleinen und großen Anbausteinen, die an Spender verschickt, aber auch symbolisch in einem Modell verbaut wurden, sodass jeder seinen Beitrag am Ganzen erkennen konnte. Zur Einweihung waren alle Spender geladen und etwas später wurden alle Großspender in einer Abendveranstaltung gewürdigt, um den Neubau in Kleingruppen zu besichtigen und bei Musik und Fingerfood persönliche Kontakte zu knüpfen. Bitten und Danken gehören im Fundraising fest zusammen, um Spendern Einblicke zu ermöglichen und Verbindungen zu festigen.

 

Hospiz benötigt Jahr für Jahr Spenden

 

Was hier so gut funktioniert hatte, veranlasste Geschäftsführer Ludger Prinz zu der Frage, ob sich eine solche Kampagne auch für die wiederkehrende Summe von etwa 350.000 Euro finden ließe, die das Hospiz Jahr für Jahr an zweck-ungebundenen Spenden benötigt. Anders als Altenheime, Palliativstationen oder Krankenhäuser sind Hospize bereits vom Gesetzgeber verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Einnahmen aus Spenden zu akquirieren. Damit soll die Entstehung der Hospize als Bürger­bewegung gestärkt werden und für den nötigen Rückhalt aus der Bevölkerung gesorgt sein.

Mit der „Aktion Anbausteine“ generierte das Johannes-Hospiz 2011 weit über 65.000 Euro Spenden für den Neubau. | Foto: Johannes-Hospiz
Mit der „Aktion Anbausteine“ generierte das Johannes-Hospiz 2011 weit über 65.000 Euro Spenden für den Neubau. | Foto: Johannes-Hospiz

Gut funktioniert das prinzipiell mit kontinuierlicher Öffentlichkeitsarbeit, Benefizkonzerten, vielen Kranzspenden, Unternehmenskooperationen und anderen Aktionen mehr.

 

Klarer Appell notwendig

 

Fundraising lebt von einem ausgewogenen Mix von Maßnahmen, die mal direkt, mal eher indirekt um Spenden bitten. Die gewünschte Kampagne sollte vorrangig Neuspender gewinnen und deutlich aktiver Spenden generieren. Da die Zahl anonymer Spender im Johannes-Hospiz hoch ist, fehlten anfangs Adressen, an die man Spendenbriefe senden könnte. Hier war guter Rat zunächst teuer.

Zutaten einer erfolgreichen Spendenkampagne sind eine attraktive, emotional bewegende Mission, ein klarer Appell sowie Transparenz in den Spendenbeiträgen. Silke Nuthmann, langjährige Fundraiserin im Johannes-Hospiz, kam schließlich auf die zündende Idee. „Indem ich unseren Spendenbedarf auf einen Tag, eine Nacht und eine Woche runterrechnete, erhielt ich überschaubare Summen“, erzählt sie. Das Motto „Spenden Sie einen Tag Geborgenheit“ greift den Claim des Hospizes auf: Geborgen in unserer Mitte.

 

Was Spenden ermöglichen

 

Es gehe nie um die Spende allein, sondern um das, was damit ermöglicht wird, berichtet Silke Nuthmann. Viele Jahre hat sie ehrenamtlich im stationären Hospiz gearbeitet und weiß, wie sich der Alltag dort anfühlt. Die Begegnungen und das liebevolle Annehmen eines jeden Bewohners mit seinen oder ihren Bedürfnissen macht das Herz des Hospizes aus. Fachkundige medizinische Versorgung und genug Fürsorge innerhalb der Pflege, um für Gespräche, Nähe und Zuwendung immer genug Zeit zu finden.

„Große Hilfsorganisationen entwickeln für jedes Mailing neue Flyer. Das konnten wir uns als Hospiz gar nicht leisten. Umso glücklicher bin ich, dass die ‚Aktion Helferhände‘ auch nach Jahren noch Resonanz erntet“, berichtet Silke Nuthmann weiter.

Auch mit der Verteilung schlug das Hospiz neue Wege ein und testete Adressen über die Post sowie Zeitungsbeilagen in und um Münster herum. „Bei Kirche+Leben finden wir genau die Zielgruppe, die für unser Anliegen offen ist“, berichtet Leo Bisping, der seit 2020 die erfolgreiche Aktion weiterentwickelt und die Fundraising-Kooperation mit „Kirche+Leben“ dankbar fortsetzt.

Hintergrund
Das Johannes-Hospiz Münster wurde 1999 als Einrichtung in christlicher Trägerschaft eröffnet. Es werden Menschen unabhängig von Religion, sozialer Situation und Nationalität ihren eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechend betreut und begleitet. Weitere Informationen unter www.johannes-hospiz.de.

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