Warum eine Pfarrei in Oldenburg besondere Angebote für Männer startet

Glauben Männer anders, Pfarrer Arntz?

Anzeige

Die St.-Willehad-Pfarrei in Oldenburg will mit einem neuen Angebot Männer zwischen 30 und 65 Jahren in den Blick nehmen. Erste Aktion: Eine Pilgerwanderung am 23. September. Aber warum braucht es überhaupt besondere Seelsorge-Angebote für Männer? Verfestigen sie nicht vielleicht sogar Rollen-Klischees? Fragen an Pfarrer Johannes Arntz.

Herr Pfarrer Arntz, warum ein neues religiöses Angebot speziell für Männer?

Ich hatte die Idee gar nicht selbst, sondern zwei Männer haben mich – unabhängig voneinander – darauf angesprochen, Familienväter aus der Kommunionvorbereitung und dem Lektorenkreis in unserer Pfarrei. Einem ging es grundsätzlich um ein spirituelles Angebot, der andere fühlte sich in den bestehenden Gruppen nicht gut aufgehoben. Er suchte nach einem Ort, wo Männer mal „unter sich“ über Themen wie Beruf, Partnerschaft, Mann-Sein vor einem christlichen Hintergrund sprechen können. So ein Ort fehlte ihm bis dahin. Deshalb haben wir im Frühjahr in St. Willehad das Angebot „MännerSpirit“ ins Leben gerufen.

Glauben Männer anders?

Ja, ich glaube wirklich, dass viele Männer durchaus anders glauben als Frauen. Sie machen oft mehr mit sich selbst aus, sind manchmal pragmatischer, lösungsorientierter, zupackender, was Frauen natürlich auch sein können. Und mein Eindruck ist: Es gibt viele Männer, die mit einer „gestalteten Mitte“ mit Tüchern und Kerzen oder Ähnlichem wenig anfangen können, die aber dennoch für spirituelle Erfahrungen offen sind. Manchen reicht es zum Beispiel, einfach nur gemeinsam einen Pilgerweg zu gehen und aus den Gesprächen und kurzen Aktionen unterwegs einen oder zwei kernige Gedanken für sich mitzunehmen. Als Gelegenheit und auch als Chance, miteinander mal über andere Dinge zu reden als über Autos oder Fußball. Deshalb wird unsere erste Aktion auch ein gemeinsamer Pilgerweg ein.

Wie sehen sie die Gefahr, dass besondere Angebote für Männer Rollenbilder oder Klischees verfestigen?

Nun, wer in einem besonderen Angebot für Männer so eine Gefahr sieht, dem kann man entgegenhalten: Wenn sich die KFD zum Kaffeetrinken trifft, kann man auch sagen, das verfestige Klischees oder Rollenbilder. Nein, ich denke, Männer sind anderes als Frauen, deshalb ist es gut, über besondere Angebote für sie nachzudenken und sie auszuprobieren, wie wir es in Oldenburg jetzt auch tun. Natürlich sind nicht alle gleich. Es gibt innerhalb beider Gruppen unterschiedliche Interessen und Zugänge zum Glauben. Ich kann mir aber gut vorstellen, damit Menschen zu erreichen, denen bisher so ein Angebot gefehlt hat.

Anzeige