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Die Pfarrei St. Ulrich in Alpen hat 13 Frauen und Männer für den Dienst als Leiter von Wortgottesfeiern beauftragt. Mit ihnen sollen in allen sechs Kirchen der Pfarrei regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden.
Sie wollen die Kirche nicht nur sprichwörtlich im Dorf lassen. Die 13 neuen Leiterinnen und Leiter für Wortgottesfeiern in der niederrheinischen Pfarrei St. Ulrich Alpen möchten etwas dafür tun, dass Kirche vor Ort gelebt werden kann. Denn alle Engagierten sind davon überzeugt, was die neue ehrenamtliche Leiterin Helga Brinkhoff sagt: „Kirchliches Leben und Gemeinschaft sind ein wichtiger Bestandteil im Dorfleben. Und damit das funktionieren kann, muss auch die Kirche auch dort präsent sein.“
Auch Maria Bröcheler möchte mit ihrem Engagement den örtlichen Zusammenhalt stärken: „Die Akzeptanz in der Pfarrei ist dafür da“, sagt sie. Ganz neu sei die Vorbereitung von Gottesdiensten für sie nicht, denn für Eucharistiefeiern der Katholischen Frauengemeinschaft im Ortsteil Menzelen-Ost habe sie schon oft Gebetstexte ausgesucht und die Liedauswahl vorbereitet.
Gottesdienste für Senioren
Mit seinen 80 Jahren der älteste im Kreis ist Karl-Heinz Theberath. Er sagt: „Mir persönlich bringt die Vorbereitung des Wortgottesdienstes eine Vertiefung in die Liturgie.“ Als langjähriger Leiter einer Seniorengruppe möchte er die regelmäßigen Treffen im Pfarrheim mit einem Wortgottesdienst beginnen lassen.
Mit dabei ist auch Ulrike Terfloth. Sie möchte mithelfen, „das vorhandene geistliche Leben aufrecht zu erhalten und neue Gottesdienststrukturen zu entwickeln“. Wichtig findet sie es, „dass unsere Seelsorger durch die Arbeit des Wortgottesdienstleiters unterstützt und entlastet werden“.
Jeder Getaufte trägt Verantwortung
Pfarrer Dietmar Heshe hat die Ausbildung vorbereitet und gemeinsam mit einigen Referenten durchgeführt. | Foto: Johannes Bernard
Barbara Pöll will deutlich machen, dass Kirche nicht nur aus Geweihten und Hauptamtlichen besteht: „Jeder Getaufte und Gefirmte steht in der Verantwortung, Kirche auch in Zukunft lebendig zu gestalten“, sagt sie. „Und das gerade in einer Zeit, in der vor allem Negativschlagzeilen das Bild unserer Kirche prägen und viele resignieren lassen.“ Jetzt könnten die so genannten Laien dazu beitragen, „dass noch in jedem Gemeindeort an jedem Wochenende ein Gottesdienst, wenn auch nicht immer eine Messe, stattfinden kann“.
Denn schon ab dem kommenden Wochenende gilt in der Pfarrei St. Ulrich eine neue Gottesdienstordnung, wie Pfarrer Dieter Heshe erläutert. Neu ist die Form der Wortgottesfeier, die auch von Ehrenamtlichen vorbereitet und gefeiert wird. „Die Wortgottesfeier bietet den Gläubigen die Möglichkeit, sich zum Gottesdienst in ihrer Kirche zu treffen, auch wenn es nicht möglich ist, an diesem Sonntag dort Eucharistie zu feiern“, sagt Heshe.
Priestermangel verlangt ein Umdenken
Nur so könnten in den sechs Gotteshäusern der Pfarrei Wortgottesdienste mit Kommunionempfang gefeiert werden. „Ich bin sehr froh, diese Unterstützung zu haben. Der Priestermangel verlangt nach Antworten und zu einem Umdenken“, sagt Heshe. Er hatte die Ausbildung angeboten und war überwältigt von der Resonanz in der Pfarrei. „Wir hatten anfangs sogar 30 Interessierte, nun sind es 13 geworden. Ohne den Einsatz von ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern, die künftig auch in der Liturgie ihre Talente einbringen, wäre die neue Gottesdienstordnung überhaupt nicht möglich geworden.
Bis Ende des Jahre sind die Termine verteilt, so dass in allen Gemeinden Mariä Himmelfahrt Ginderich, St. Nikolaus Veen, St. Peter Büderich, St. Ulrich Alpen, St. Vinzenz Bönninghardt und St. Walburgis Menzelen-Ost immer abwechselnd am Wochenende ein Wortgottesdienst oder eine Eucharistie gefeiert werden kann. Die Lösung habe eine große Zustimmung im Pfarreirat und im Kirchenvorstand gehabt, sagt der Ortspfarrer.
Viele Talente und Begabungen
Heshe lobt das Engagement seiner 11.000 Mitglieder zählenden Pfarrei. Es beeindrucke ihn immer wieder, wie viele sich mit ihren Talenten und Begabungen in unserer Gemeinde einbrächten. Nun stehe, wie er sagt, die Frage an: „Wie schaffen wir es, in einer weitgehend Priester orientierten Kirche den Laien mehr Raum zu geben für neue geistliche Angebote?“
Für ihn mache keinen Sinn, die Priester am Wochenende „gestresst durch drei bis vier Gottesdienste zu jagen, so dass die Feier weder für die Gottesdienstbesucher noch für den Zelebranten zu einer erfüllenden, geistlichen Erfahrung wird“. Sein Ausbildungskurs sei auch in anderen Pfarreien auf Interesse gestoßen. „Die Talentsuche geht weiter“, sagt Heshe.