Bernd Hante erklärt Ziele des LVHS-Angebots

Hauptkurs stärkt Selbstbewusstsein junger Landwirte in schweren Zeiten

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Bernd Hante leitet in der Landvolkshochschule Freckenhorst den Hauptkurs für junge Erwachsene aus dem landwirtschaftlichen Umfeld. Viele Hofnachfolger aus familiären Betrieben sind Teilnehmer. In den kulturellen, wissenschaftlichen und spirituellen Angeboten geht es darum, sie für ihre Aufgaben unter schwerer werdenden Bedingungen zu stärken, sagt der Diözesanpräses der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und Katholischen Landjugendbewegung (KLJB).

Landwirte und ihre Familien haben es derzeit nicht leicht in der Gesellschaft – wird der Hauptkurs zur Selbsthilfegruppe?

Die Stimmung in den Hauptkursen ist weiterhin rundweg positiv. Die Teilnehmer freuen sich auf die gemeinsame Zeit, in der sich immer eine eigene Dynamik entwickelt. Ausgangspunkt dafür sind die Erfahrungen und Horizonte, die die jungen Menschen mitbringen. Sie merken dabei schnell, dass ihre Fragestellungen sich ähneln und sie gemeinsam Antworten finden. Ich würde die gemeinsame Zeit nicht Selbsthilfegruppe nennen, sondern Bestärkungskurs: die Dinge eigenverantwortlich anzugehen, die Energie in sich zu entdecken und einzusetzen.

Bringen die jungen Landwirte den Druck aus Politik und Gesellschaft mit in den Kurs?

Ja. Und natürlich stellen wir uns auch die Frage, wie wir mit diesem Druck umgehen können. Die Kommunikation nach außen ist enorm wichtig geworden: Wie stellen wir unseren Betrieb und unsere Hofstruktur nach außen dar? Da geht es nicht nur um Zahlen und Fakten, sondern auch um Emotionen. Wieviel kann ich von meinem Lebensumfeld vermitteln, von den Hintergründen und von betriebswirtschaftlichen Entscheidungen, damit andere meine Situation verstehen können?

Herrscht bei dieser Auseinandersetzung noch Optimismus?

Grundsätzlich: Die Teilnehmer haben richtig Spaß an ihrem Beruf. Sie gehen ihre Zukunft mit Elan und Hoffnung an. Wo auf den Höfen eine gute Zusammenarbeit zwischen den Generationen existiert, ist diese Motivation auch zielgerichtet. Dann gehen alle gemeinsam die Herausforderungen an. Die jungen Landwirte haben erkannt, dass sie etwas umstellen müssen. Und sie sind dabei nicht so in Traditionen verhaftet wie die ältere Generation – etwa in der Fruchtfolge, in Tierhaltung, in Vermarktung. Sie haben Ideen – wenn die Politik sie lassen würde und die Gesellschaft sie in den Veränderungen unterstützen würde, könnten sie viel bewegen. Sie brauchen Sicherheit, dann bekommen die jungen Bauern das hin – da bin ich mir ganz sicher.

Wie unterstützen Sie die jungen Landwirte in dem Kurs?

Im Kern geht es um die eigene Lebensgeschichte, um Reflexion und Einordnung. Dazu kommen Kommunikations- und Kooperationstraining. Auch das Thema Nachhaltigkeit nimmt einen Platz ein. Was sich intensiviert hat, ist der Blick auf das eigene Netzwerk. Wo sind wir in Nachbarschaft, Freundeskreise, Familie und Gesellschaft angebunden? Dann nehmen wir bewusst die Ergebnisse der Borchert-Kommission des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in den Blick. Es geht darum, diese Abschätzung zum Umbau und Finanzierung im Bereich der Nutztierhaltung zu verstehen, sich dazu zu positionieren, um sie im eigenen Umfeld kommunizieren zu können. Mit dem Hauptkurs wollen wir einen Dialog auf den Höfen anstoßen. Die Teilnehmer sollen vor Ort die Veranstalter der Diskussion sein, wie Landwirtschaft künftig aussehen kann.

Was sollen die Teilnehmer aus dem Hauptkurs mit nach Hause nehmen?

Unser Angebot soll helfen, Sicherheit und Persönlichkeit zu entwickeln. Das wird immer wichtiger. Weil die jungen Landwirte ihren Enthusiasmus für die Landwirtschaft intensiver in der Öffentlichkeit vertreten müssen. Es geht darum, Schüchternheit und Rückzug zu vermeiden. Selbstbewusstes und offenes Auftreten ist ein Ziel des Kurses.

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