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Nach der Weltklimakonferenz COP27 sehen Politiker und Hilfsorganisationen weiter dringenden Handlungsbedarf. Misereor und "Brot für die Welt" begrüßen den geplanten Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden. Weitere Ergebnisse des Gipfels seien aber "sehr enttäuschend".
Nach der Weltklimakonferenz COP27 in Scharm El-Scheich in Ägypten sehen Politiker und kirchliche Hilfsorganisationen weiter dringenden Handlungsbedarf. Das Ergebnis sei "hinter dem Notwendigen" zurückgeblieben, das sei "extrem bitter", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne).
Als erfreulich würdigte sie die Einigung auf einen Fonds zum Ausgleich von klimabedingten Schäden in den ärmsten Ländern. Auch sei die Botschaft angekommen, dass Klimaschutz auf den Schutz der Natur und auf intakte Ökosysteme angewiesen sei. Die Klimakrise, die Verschmutzungskrise und die Krise des Artenaussterbens hingen zusammen und könnten nur gemeinsam gelöst werden.
Misereor: Zuwendungen als Schenkungen statt als Kredite
Zuvor hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) eine gemischte Bilanz gezogen. Der Ausgleichsfonds markiere den Beginn eines neuen Kapitels der Klimapolitik. Zudem sei am Ziel festgehalten worden, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Welt verliere jedoch Zeit, weil kein Ausstieg aus fossilen Energien beschlossen worden sei.
Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor würdigte den "Loss and Damage Fonds" als ermutigendes Zeichen. Ob man sich der dramatischen Situation von Menschen im globalen Süden wirklich annehmen werde, "werden harte Verhandlungen im Aufbau des Fonds zeigen", sagte Misereor-Klimaexpertin Anika Schroeder. Der Fonds müsse mit frischem Geld gefüllt werden, seine Programme müssten besonders vulnerable Gruppen in den Blick nehmen. Auch müssten Zuwendungen als Schenkungen erfolgen statt wie bislang in Form von Krediten.
Beim 1,5-Grad-Ziel "keine weiteren Fortschritte"
Es sei "nicht akzeptabel, dass keine weiteren Fortschritte hin zu einem 1,5-Grad-kompatiblem Emissionspfad" erzielt worden seien. Ein überwältigender Anteil der Staaten habe sich zur Abkehr von fossilen Rohstoffen bekannt, so Schroeder. Die "fossile Industrielobby" habe jedoch erschreckend viel Boden gewonnen.
Als "historischen Durchbruch" bezeichnete das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" die Einigung auf den Klimafonds. Grund zum Jubeln bestehe jedoch nicht, sagte Hilfswerks-Präsidentin Dagmar Pruin. Es handle sich um einen "längst notwendigen Schritt von Industriestaaten, ihre Verantwortung anzunehmen". Nun müsse zügig geklärt werden, wie der Fonds umgesetzt und ausgestattet werden solle.
Kritik an Ergebnissen zu fossilen Energien
Die Ergebnisse zum Klimaschutz bezeichnete die Klimaexpertin des Hilfswerks, Sabine Minninger, als "sehr enttäuschend". Es sei "absurd, sich auf einem Klimagipfel nicht zum Ende der Fossilen zu bekennen". Die Staaten, die dies blockiert hätten, sollten entsprechend in den Klimafonds einzahlen. Auch die Hilfsorganisation Care forderte ein Zahlungssystem, "das die Verursacher der Klimakrise in die Pflicht nimmt".