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Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, möchte „ökumenische Partner“ in den vom Papst angestoßenen Synodalen Prozess einbinden. Er hat dabei vor allem den katholisch-orthodoxen Dialog im Blick. Papst Franziskus hatte den Synodalen Prozess vor anderthalb Wochen in Rom eröffnet.
Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, möchte „ökumenische Partner“ in den vom Papst angestoßenen Synodalen Prozess einbinden. Das theologische und pastorale Bemühen, eine synodalere Kirche zu leben, habe reiche Auswirkungen auf die Ökumene, sagte Koch der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (Donnerstag). Dies gelte vor allem für den katholisch-orthodoxen Dialog, dessen Kernthema das Verhältnis von Synodalität und Primat sei. „Von daher ist es wünschenswert, wenn die ökumenischen Partner in den synodalen Prozess auf allen seinen Ebenen mit einbezogen werden.“
Koch erklärte: „Das Grundprinzip der ökumenischen Dialoge besteht im Austausch von Gaben, in dem wir von den anderen christlichen Kirchen lernen können, und zwar in der Überzeugung, dass die spezifischen Gaben vom Heiligen Geist nicht nur diesen Kirchen, sondern der ganzen Christenheit geschenkt sind.“ Franziskus habe dazu in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ ein Beispiel gegeben. „Er hat hervorgehoben, dass wir Katholiken im Gespräch mit den orthodoxen Kirchen die bereichernde Möglichkeit haben, ’etwas mehr über die Bedeutung der bischöflichen Kollegialität und ihre Erfahrung der Synodalität zu lernen‘“, erläuterte der Kardinal.
Hoffnung auf authentische Kirche
Koch fügte hinzu: „Und in umgekehrter Sinnrichtung darf man in der Vertiefung und Verstärkung der Synodalität einen wichtigen ökumenischen Beitrag der katholischen Kirche für die Anerkennung des Primats des Bischofs von Rom auch durch andere Kirchen sehen.“
Weiter sagte Koch: „Ich wünsche vor allem, dass dieser Prozess dazu führen wird, dass alle Glieder der Kirche wieder neu entdecken, dass sie in der Taufe von Gott selbst dazu berufen worden sind, Glieder der Kirche zu sein, und dass alle aufgrund der Taufe ihre Sendung zur Weitergabe des Glaubens wahrnehmen und deshalb authentisch Kirche und nicht 'KmbH', Kirche mit beschränkter Haftung, sind.“
Neue Freude am Glauben notwendig
Man könne aber nur weitergeben, was man selbst empfangen habe und für kostbar halte, so Koch. Daher hoffe er, „dass alle am Synodalen Prozess Teilnehmenden die Schönheit des Glaubens wiederentdecken und neue Freude am Glauben und Freude daran, zur weltweiten Kirche Jesu Christi gehören zu dürfen, gewinnen“.
Papst Franziskus hatte den Synodalen Prozess vor anderthalb Wochen in Rom eröffnet. Ziel sei ein anderer Umgangsstil in der Kirche. 2023 ist in Rom eine weltweite Bischofssynode geplant, die über die gesammelten Themen berät und Reformvorschläge an den Papst formuliert.