Aachener Bischof: Empfängnisverhütung stärkt auch Lebensschutz

Katholischer Bischof Dieser: Pille und Kondom neu bewerten

  • Der Bischof von Aachen, Helmut Dieser, zeigt sich offen für eine kirchliche Neubewertung von Mitteln zur Empfängnisverhütung.
  • Tabu blieben jedoch die sogenannte „Pille danach“ und „alle Formen der Tötung des gezeugten menschlichen Lebens“.
  • Zugleich wies Dieser Kritik aus dem Vatikan am Reformdialog Synodaler Weg zurück.

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Der katholische Bischof von Aachen, Helmut Dieser, zeigt sich offen für eine kirchliche Neubewertung von Mitteln zur Empfängnisverhütung. „Wenn wir – mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil – anerkennen, dass Eltern selber in Verantwortung vor Gott entscheiden, wie viele Kinder sie bekommen, dann halte ich die Wahl der Mittel für zweitrangig“, sagte er der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“.

Allerdings dürfe nicht verloren gehen, „dass die Sexualität von Mann und Frau von Gott dazu berufen ist, das Leben weiterzugeben. Wir leben nie nur für uns selbst“, so der Bischof.

Dieser: Abtreibung bleibt tabu

Auf die Frage, ob Pille und Kondom aus seiner Sicht „okay“ wären, antwortete Dieser: „Ich würde begrüßen, wenn es diese Bewegung zu einer Neueinschätzung gäbe. Gerade indem wir Empfängnisverhütung empfehlen, stärken wir den Lebensschutz.“ Tabu blieben jedoch die sogenannte „Pille danach“ und „alle Formen der Tötung des gezeugten menschlichen Lebens“.

Zugleich wies Dieser Kritik aus dem Vatikan am Reformdialog Synodaler Weg zurück. „Wir dürfen die Weiterentwicklung der Lehre nicht einfach verweigern“, sagte er. „Bevor ich rede, muss ich hören. Das sagt uns der Papst ständig. Wir sind also nicht die Schmuddelkinder in Deutschland, die etwas ganz Komisches machen.“

„Wer Reformen verweigert, riskiert die Spaltung“

Kein deutscher Bischof wolle eine Abspaltung von der Weltkirche, auch kein anderes Mitglied des Synodalen Wegs, so Dieser: „Wenn Reformen verweigert werden, dann ist die Gefahr einer Spaltung größer.“

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