In seiner Predigt betonte Wagener, dass Gott der „Gott des Erbarmens und Vater allen Trostes“ sei. Wer von Gott getröstet wurde, könne diesen Trost auch anderen Menschen spenden. „Trost ist nicht wegzaubern des Leids, er bricht das Leid auf zur Hoffnung“, erklärte der Weihbischof.
Manchmal müsse er sich erst mühsam den Weg durch das Leid bahnen, „Trost lebt auch von Geduld“. Auch Maria habe den Trost Gottes erfahren, „sie behält ihn nicht bei sich, sondern gibt ihn weiter“, sagte Wagener mit dem Blick auf Maria als „Trösterin der Betrübten“, als die die Gottesmutter in Kevelaer verehrt wir.
Täglich mehr als 100 Kerzen
Die Wallfahrtseröffnung war der erste Höhepunkt in einem festlichen Pilgerjahr, in dem das 375-jährige Jubiläum der Weihe der Kerzenkapelle gefeiert wird. Sie ist die älteste Pilgerkirche Kevelaers, unzählige Wappen- und Danksagungsschilder zeugen neben den jährlich neu aufgestellten Pilgerkerzen von der langen Tradition der Maienwallfahrt.
Täglich brennen mehr als 100 Kerzen beim Marienlob, der abendlichen Vesper, die gehalten wird von den Brudermeistern der Kevelaerer Bruderschaft „Consolatrix Afflictorum“ – das sind 24 Männer der Stadt, die mithelfen, dass Kevelaer auch über die Wallfahrtszeit hinaus ein Ort des Gebetes bleibt.
Pariser Orgelweltstar Olivier Latry begeistert
Rainer Killich, Generalsekretär der Wallfahrt, blickt optimistisch auf die neue Wallfahrtssaison: „Wir haben stabile Anmeldezahlen, viele Pilgergruppen haben sich angekündigt, es gibt viele schöne Gottesdienste und Veranstaltungen.“ Für besondere Höhepunkte sorgen in diesem Jahr zudem zahlreiche Orgelkonzerte, da nach der Restaurierung des Instruments 2024 zum Orgelfestjahr ausgerufen worden ist.
Am Vorabend der Wallfahrtseröffnung hatte Olivier Latry, Titularorganist der Pariser Kathedrale Notre Dame, ein fulminantes Konzert gespielt. Mehrere hundert Orgelbegeisterte lauschten seinem exponierten Spiel in der übervollen Wallfahrtsbasilika. Den begeisterten Applaus erwiderte Latry mit zwei Zugaben.
Dördelmann: Geleit schenken
Dördelmann freut sich auf sein erstes Jahr als Wallfahrtsrektor: „Pilgern ist aktuell, weil man sich dann Zeit nimmt, herauszukommen aus dem Alltag, um Gemeinschaft zu empfinden mit denen, die auf dem Weg sind.“ Daher gefällt ihm auch das Motto der diesjährigen Saison, „Geh mit uns‘“, das sich auf die Emmaus-Jünger bezieht: „Viele Menschen fühlen sich alleine, nicht nur die, die auf der Flucht sind und eine neue Heimat suchen, sondern auch manche, von denen wir es nicht erwarten. Da Geleit zu schenken, ganz persönlich, aber auch im Gebet, finde ich passend.“