Themenwoche Maria (1): Vier klassische Marienbilder und was sie bedeuten

Von Trösterin bis Friedenskönigin: Marien-Wallfahrt im Bistum Münster

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Im Bistum Münster pilgern Menschen an einem Dutzend Orten zu Maria. Verschiedene Eigenschaften der Gottesmutter stehen jeweils im Mittelpunkt. Kirche+Leben hat sich vier genauer angesehen.

Als „Schmerzhafte Mutter“ wird Maria an drei Orten verehrt – in Aengenesch bei Geldern im Kreis Kleve, in Bethen bei Cloppenburg im Oldenburger Münsterland und in Telgte im Kreis Warendorf.

Die Gnadenbilder der Schmerzensmutter sind sogenannte Pietà-Darstellungen: Der Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus liegt im Schoß seiner Mutter. In Aengenesch wurde das Wallfahrtsbild an einer alten Esche gefunden – daher der Name, wie im „Gotteslob“-Anhang für das Bistum Münster (Nr. 702) zu lesen ist.

Das Gnadenbild in Bethen zeigt eine Maria, die – anders als bei vielen Pietàs – nicht mit leidvollem, sondern liebevollem Blick auf ihren toten Sohn schaut, heißt es auf der Internetseite der Pfarrei St. Marien Bethen.

Die Seite der Telgter Wallfahrt zitiert eine Betrachtung des 2009 verstorbenen münsterschen Weihbischofs Josef Voß: „Sie weiß, was Leid ist; so schaut sie den Betrachter an – bekümmert, mittfühlend, teilnehmend. Dieser Blick geht nahe.“ Über Jahrhunderte hätten Menschen „ihre Sorgen und Nöte, ihre Ängste und Hoffnungen, ihre Freuden und Leiden zu dieser Mutter getragen“.

„Königin des Himmelreichs“

Themenwoche Maria:
Der Mai gilt als Marienmonat. Christinnen und Christen bitten die Gottesmutter in verschiedenen Anliegen um Hilfe. Wir erläutern die Bedeutung unterschiedlicher Marienbilder, beleuchten die Marienverehrung in einem ganzen ABC und stellen einige moderne Herangehensweisen vor.

Als „Königin des Himmelreichs“ wird Maria in Eggerode bei Schöppingen im Kreis Borken und in Vinnenberg bei Warendorf dargestellt. Der Ehrentitel „Regina caeli“, so das lateinische Original, ist der Beginn der marianischen Antiphon im Stundengebet der Osterzeit („Freu dich, du Himmelskönigin, Halleluja.“).

Der Titel geht auf den Glauben zurück, dass Maria als Mutter des Messias an seiner Königswürde teilhat. Die Enzyklika „Ad caeli reginam“ von 1954 entfaltet dies; Papst Pius XII. führte zugleich den Gedenktag „Maria Königin“ ein. Seit der Reform des kirchlichen Kalenders durch das Zweite Vatikanische Konzil wird er am 22. August begangen, eine Woche nach Mariä Himmelfahrt.

Die Königinnenwürde ist im Eggeroder Gnadenbild deutlich zu sehen: Die Gottesmutter sitzt auf einem Thron, Jesus auf dem Schoß und in der rechten Hand ein Zepter. Maria und Jesus tragen reich verzierte Kronen. Krone und Zepter wurden gleichwohl im Lauf der Jahrhunderte ergänzt.

„Maria, Königin des Friedens“

„Maria, Königin des Friedens“ ist der Titel des Gnadenbilds in Ginderich bei Wesel am Niederrhein. Der Ehrentitel „Regina pacis“ ist sehr alt, wurde aber von Papst Benedikt XV. erst 1917 angesichts der Schrecken des Ersten Weltkriegs in die große marianische „Lauretanische Litanei“ eingefügt. Dieses Wechselgebet ist nach dem italienischen Marienwallfahrtsort Loreto benannt. Das Fest „Maria, Königin des Friedens“ wird nach einigen Regional- oder Eigenkalendern am 9. Juli gefeiert.

„Trösterin der Betrübten“

Die meistbesuchte Mariendarstellung im Bistum Münster ist die „Trösterin der Betrübten“ in Kevelaer im Kreis Kleve, der nach Altötting zweitgrößte Wallfahrtsort in Deutschland. Auch dieser Ehrentitel – „Consolatrix afflictorum“ – ist Teil der Lauretanischen Litanei.

In der niederrheinischen Stadt wird eine Kopie „Unserer Lieben Frau von Luxemburg“ verehrt. Soldaten brachten ein Bild davon nach Kevelaer. Der Gedanke, Maria könne trösten, hat nicht zuletzt mit ihrer Leiderfahrung zu tun, die auch die Schmerzensmutter-Tradition prägt.

Auf der Internetseite der Kevelaerer Wallfahrt heißt es, Maria habe „unter den Menschen, unter den Jüngern und ersten Christen“ gelebt: „Sie erlebte, was auch heute viele Christen bewegt.“

Weitere Marienwallfahrtsorte im Bistum Münster sind Alt-Lünen im Kreisdekanat Coesfeld, Buddenbaum beim Warendorfer Ortsteil Hoetmar, Marienbaum bei Xanten im Kreis Wesel, Stadtlohn im Kreis Borken sowie Warendorf.

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