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Einer ihrer Entwürfe ist im Laufe der vergangenen Jahre schon zu einer Art Erkennungszeichen für Dinklage (Kreis Vechta) geworden: die so genannte „Mutkugel“ schmückt seit 2015 eine Verkehrskreisel am Ortsausgang der Stadt. Mit groß geschmiedeten Buchstaben und dem Namen „Kardinal von Galen“ wie eine Banderole außen darauf. Ella Kaiser, damals Grundschülerin, hatte sich die Mutkugel ausgedacht. Doch die Schülerinnen und Schüler der Kardinal-von-Galen-Grundschule und der Förderschule des Kardinal-von-Galen-Hauses hatten bei ihrem gemeinsamen Kunstprojekt „MutART“ vor sieben Jahren noch mehr Ideen, wie sich der Mut des seligen Kardinals darstellen lassen könnte. Einige davon sind jetzt Wirklichkeit geworden und seit kurzem auf einem Teil des historischen Dinklager Prozessionswegs zu sehen.
Gemeinsam mit Schmiedemeister und Diplom-Designer Alfred Bullermann aus Friesoythe und Schwester Johanna Wiese aus dem Dinklager Benediktinerinnenkloster hatten die Kinder vor sieben Jahren überlegt, wie sich die Fragen „Mut - woher?“ und „Mut - wozu?“ in Skulpturen umsetzen lassen könnten. „Wir haben zuerst mit den Kindern überlegt: Was kann Mut alles bedeuten?“ beschreibt Alfred Bullermann den Beginn des Prozesses. Er ist immer noch begeistert von der Kreativität der Kinder.
Ergebisse eines Kunstprojekts von zwei Schulen
Schwester Johanna erinnert sich in einem Film über das Projekt zum Beispiel daran, wie Schülerinnen der Förderschule Puzzleteile aus Styropor ausgeschnitten hatten, die ineinandergreifen und erklärten: „Man ist mutiger, wenn man zusammenhält. Und auch gemeinsam ist man mutiger.“ Die Freude über diesen Gedanken ist der Benediktinerin immer noch anzuhören: „Plötzlich hatte es eine andere Dimension. Es hatte etwas mit heute zu tun und war eine Begeisterung auf verschiedenen Generationsebenen.“
So wurde ein Bildnis mit Puzzleteilen auch Teil des „Mut-Wegs“, für den Alfred Bullermann die Ideen der Kinder in acht Skulpturen zu unterschiedlichen Facetten des Begriffs „Mut“ umgesetzt hat. Seit dem vergangenen Sonntag sind sie an einem Teilstück historischen Dinklager Prozessionsweg zu sehen, der von der Pfarrkirche zur Burg Dinklage führt. Auch die „Mutkugel“ gehört in verkleinerter Form zu den Skulpturen auf dem Prozessionsweg. Im Projektfilm erinnert sich Ella Kaiser an ihre Idee von vor sechs Jahren. „Ich dachte: Mut ist unendlich, und eine Kugel ist auch unendlich.“
Acht Kunstobjekte von Kindern über den Kardinal
Jede der Stelen trägt eine eigene Bezeichnung. Neben der Mutkugel gibt es auch „Mut im Kopf“, „Balance“, die „Kardinal-von-Galen-Münze“ das „Mutpuzzle“, „Entfaltung“, die „Mutstele“ und „Mut im Stacheldraht“. Seit dem vergangenen Sonntag ist der Mut-Weg begehbar. Schon am ersten Tag sah man immer wieder Spaziergänger vor den bunten Stelen stehen. Manche zückten auch ihre Smartphones und nutzten QR-Codes, die auf Internetseiten zu weiteren Informationen über die Skulpturen führten.
Gerne hätten die Schwestern den Weg mit einer großen Feier mit vielen Gästen eröffnet. Wegen der Corona-Pandemie war das nicht möglich. Aufmerksamkeit haben die Figuren dennoch gefunden. „Gerade, als wir die Stelen mit den Mut-Objekten aufgestellt hatten, kamen drei Kinder auf ihrem Spielzeug-Trecker mit Anhänger vorbei und betrachteten interessiert und neugierig, was wir da taten“, erzählt Sr. Johanna. Ein Kind fragte: „Was macht ihr da?“