Pastoralreferent Georg Kleemann über Gründe und Ablauf

Kirche ist Mit-Initiatorin für ersten „Christopher Street Day“ in Haltern

Anzeige

Unter Beteiligung der Kirchengemeinden von Haltern startet am Samstag, 19. August, um 11 Uhr der erste Christopher Street Day (CSD) in der 38.000-Einwohner-Stadt zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Pastoralreferent Georg Kleemann bereitet das Event „Haltern sieht bunt“ mit vor, das auf einen Impuls aus katholischen Kreisen zurückgeht.

Wie kam es zur CSD-Initiative? 

Georg Kleemann
Pastoralreferent Georg Kleemann. | Foto: Michaela Kiepe (pbm)

Die katholische Pfarrei und die Caritas vor Ort waren sicher die Impulsgeberinnen für die CSD-Idee in Haltern. Dafür gab es aber auch breite Rückendeckung aus der Stadtgesellschaft. Schnell war der Verein „Vestischer Christopher Street Day“ mit im Boot und hat bei der Vorbereitung wertvolle Unterstützung geleistet. Außerdem beteiligen sich Amnesty International Haltern und weitere zivilgesellschaftliche Gruppen, die Ortsverbände von SPD, FDP und Grünen, die Malteser, die Initiative #OutInChurch, die Stadtbücherei und noch einige mehr.

Warum macht sich ausgerechnet die katholische Kirche für die Queer-Bewegung in Haltern stark?  

Nachdem der Vatikan 2021 der Segnung homosexueller Paare erneut eine Absage erteilt hatte, hat sich unser Pfarreirat sehr dafür stark gemacht, sich intensiv mit dem Thema in der Kirche vor Ort zu befassen und ein deutliches Zeichen zu setzen: Queeres Leben gibt es auch bei uns in Haltern – und gerade aus unserem christlichen Selbstverständnis heraus begegnen wir dem mit Offenheit und Wertschätzung! Seither sind bei uns Segnungsgottesdienste zum Beispiel zum Valentinstag für alle Paare offen. Es gab aber auch bereits Segensfeiern für einzelne homosexuelle Paare.

Der CSD endet am Samstag um 16 Uhr mit einem alternativen Gottesdienst. Was sagen die Katholikinnen und Katholiken Halterns dazu?

Viele Mitglieder unserer Pfarrei befürworten das sehr. Es gibt aber sicher auch viele, die erst einmal abwartend beobachten, was sich in ihrem beschaulichen Ort tut. 

Wie wird der Gottesdienst ablaufen? 

Wir feiern zusammen mit der evangelischen und der neuapostolischen Gemeinde einen kurzen ökumenischen Wortgottesdienst. Am Ende wird auch ein Segen für alle Paare angeboten. Da unsere St. Sixtus-Kirche gerade wegen Renovierung geschlossen ist, bleiben wir dafür auf dem Marktplatz. Ich halte es aber ohnehin für ein schönes Zeichen, draußen bei den Menschen zu sein, als sich hinter Kirchenmauern zu verstecken.

Anzeige