Gemeinde trägt neues Angebot voll mit

Telgter Pfarrei bietet erstmals auch für queere Paare Segnungen an

Anzeige

Für den ersten Segnungsgottesdienst auch für queere Paare in Telgte hatten sich der Arbeitskreis Regenbogen, das Seelsorgeteam und der Pfarrgemeinderat gemeinsam auf den Weg gemacht.

„Zwei sind besser als einer alleine“, steht auf dem Plakat, mit dem die Pfarrgemeinde St. Marien in Telgte am 20. September um 19.30 Uhr zum ersten Mal zu einem offenen Segnungsgottesdienst für Paare einlädt. Mit diesem Bibel-Zitat (Kohelet 4,9-12) und dem Einladungstext „Wo Menschen sich vertrauensvoll einander zuwenden und einander verlässlich beistehen, lassen sie die Freundschaft Gottes zu allen Menschen in ihrer Beziehung lebendig werden“ wird deutlich: Auch queere Beziehungen sind willkommen. Das Angebot hat eine lange Vorgeschichte, bei der sich viele Akteure in der Pfarrgemeinde mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

„Es ist ein deutliches Zeichen, dass etwas in Gang gekommen ist“, sagt Kathrin Wiggering. Sie ist Mitglied im Pfarreirat und arbeitet mit im Arbeitskreis Regenbogen, der sich in der Pfarrgemeinde vor mehr als zwei Jahren gründete. „Von Beginn an war es unser Ziel, mit den Seelsorgern ins Gespräch zu kommen, mit welcher Offenheit den verschiedenen Lebenssituationen in der Pfarrgemeinde begegnet werden kann.“ Mit der Vereinbarung zur pastoralen Grundausrichtung zu diesem Thema wurde dann eine erste Grundlage geschaffen. „Dieser Segnungsgottesdienst ist jetzt ein erstes öffentliches Statement, das daraus entstanden ist.“

Segensfeiern für einzelne Paare in Telgte möglich

Ein weiteres ist der Text zu Segnungen und Segnungsfeiern, mit dem sich Pfarrgemeinde auf ihrer neuen Internetseite positionieren wird. „Die Liebe und Freundschaft zwischen zwei Menschen ist ein großes Geschenk“, wird dort zu lesen sein. „Ein Paarsegen kann den Dank des Paares für das Geschenk ihrer Beziehung und die Sehnsucht nach Gottes Schutz und Hilfe zum Ausdruck bringen.“ Dort wird dann auch stehen, dass es an den Valentinstagen offene Segnungsfeiern für jede Form von Paaren geben wird. Aber auch Segensfeiern für einzelne Paare sollen ermöglicht werden: „Hier sind alle Liebes-, Freundschafts-, Geschwister- oder andere Paare willkommen.“

Diese Position wurde von den Seelsorgern der Pfarrgemeinde in einer Klausurtagung abgestimmt. „Es ging uns dabei noch einmal grundsätzlich darum, wie wir queeren Menschen in unserer Gemeinde eine Segensfeier ermöglichen können“, sagt Pastoralreferent Richard Schu-Schätter. „Wir haben dabei auf die Beschlüsse des Synodalen Wegs, auf kirchenpolitische Hintergründe und auf pragmatische Fragen geschaut.“ Vor allem ging es aber darum, in aller Offenheit alle Positionierungen zuzulassen und zu schauen, was gemeinsam ermöglicht werden kann.

Konsens in der Pfarrgemeinde

Schu-Schätter berichtet vom Konsens im Seelsorgeteam und im Pfarrgemeinderat, in dem sie die Ergebnisse vorstellten. „So wie das Angebot der Paarsegnungen jetzt aussieht, wird es von allen mitgetragen.“ Gemeinsam mit Pastoralreferentin Petra-Maria Lemmen und Diakon Thomas Schröder wird er als Ansprechpartner für die Organisation und Gestaltung von Segnungsfeiern zur Verfügung stehen.

„Wir wollen damit kein politisches Statement setzen“, sagt Schu-Schätter. „Wir wollen einfach das tun, was uns wichtig ist.“ Wichtig sei, dass jeder Mensch frei entscheiden dürfe, ob er „Gott in seine Beziehung mit hineinnimmt“. Und dass sie mit dem Angebot dafür sorgen könnten, „dass sich jeder Mensch in unserer Kirchengemeinde wohlfühlt“.

Anzeige