Düsseldorfer Stadtdechant erklärt sich solidarisch mit abgemahntem Kölner Bistums-Priester

Genn: Weiter keine Strafe bei Segen für queere Paare im Bistum Münster

  • Mehrere Bistümer in Nordrhein-Westfalen sind dagegen, Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare zu sanktionieren.
  • Bischof Felix Genn werde keine Sanktionen gegen Seelsorger aussprechen, erklärte das Bistum Münster.
  • Der Düsseldorfer Stadtdechant und weitere Geistliche erklärten sich solidarisch mit ihrem abgemahnten Mitbruder.

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Mehrere Bistümer in Nordrhein-Westfalen sind dagegen, Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare zu sanktionieren. Bischof Felix Genn werde keine Sanktionen gegen Seelsorger aussprechen, "die sich so verhalten, wie sie es aufgrund ihres seelsorglichen Auftrags und ihres Gewissens im Dienst an den Menschen für richtig halten", erklärte das Bistum auf Anfrage der "Rheinischen Post".

Im Erzbistum Köln war einem Pfarrer untersagt worden, solche Gottesdienste abzuhalten. Im März hatte die Synodalversammlung des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg mehrheitlich empfohlen, dass es in der katholischen Kirche in Deutschland Segensfeiern für homosexuelle Paare geben soll. Zuvor sollen Handreichungen für solche Gottesdienste erarbeitet werden, die diese klar von einer sakramentalen Trauung abgrenzen.

Essen und Aachen: Lösungen für die Menschen finden

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer erklärte, viele Seelsorger wollten die Wünsche und Sehnsüchte von Menschen zwar gerne erfüllen, die einen Segen für ihre Liebe erbitten. Damit würden sie jedoch in einen Widerspruch mit der kirchlichen Lehre treten. Die Antwort auf diesen Gewissenskonflikt "können keine Verbote und Ermahnungen sein, sondern nur das Gespräch und die Suche nach Lösungen, die den Menschen gerecht werden", sagte Pfeffer der Zeitung.

Auch in Aachen wolle Bischof Helmut Dieser den Gewissensentscheidungen des jeweiligen Priesters vertrauen, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, hieß es in dem Bericht.

Kölner Generalvikar: Bei uns wird offizielle Haltung der Kirche gelebt

Für Priester im Erzbistum Köln würden die Regeln gelten, "die der Vatikan 2021 noch einmal eindeutig erklärt hat", sagte Generalvikar Guido Assmann der Zeitung. Es werde die Haltung gelebt, die die offizielle Haltung der katholischen Kirche sei: "Daran sollte sich auch jeder Priester halten".

Düsseldorfer Stadtdechant solidarisch mit Pfarrer Ullmann

Unterdessen haben sich der Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp und seine Stellvertreter Pfarrer Joachim Decker und Pfarrer Oliver Boss mit dem abgemahnten Pfarrer Herbert Ullmann solidarisch erklärt. In einer Stellungnahme beklagen sie: "Das kirchliche Gesetz sticht augenscheinlich das göttliche Gebot", von Christus verkündete Barmherzigkeit müsse dem Buchstaben des Kirchenrechts weichen.

Die Geistlichen plädieren für eine Kirche, die allen Menschen eine Heimat bietet und "ausdrücklich allen, die sich zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen, mit Verständnis und Annahme" entgegenkommt. Seelsorgerinnen und Seelsorger sollten "im gegenseitigen Vertrauen auf die Unterstützung durch ihren Bischof und seine Behörde hoffen dürfen." Die Stellungnahme schließt mit den Worten: "Wider alle Hoffnung hoffen wir, dass das auch in unserem Erzbistum Köln einmal Wirklichkeit wird."

UPDATE 01.08.2023, 18.25: Stellungnahme des Düsseldorfer Stadtdechanten und seiner Stellvertreter. (mn)

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