Solidarität mit Pfarrer von Mettmann nach Segnungsfeier auch für queere Paare

Kölner Domdechant Kleine: Wütend über Woelkis Pfarrer-Abmahnung

  • Der Kölner Stadt- und Domdechant Robert Kleine solidarisiert sich mit dem abgemahnten Pfarrer Ullmann.
  • Kardinal Rainer Maria Woelki hatte ihn wegen einer Segensfeier auch für queere Paare diszipliniert.
  • Vor Kleine hatte auch der Düsseldorfer Stadtdechant Kritik an Woelkis Vorgehen geäußert.

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Nach dem Düsseldorfer Stadtdechanten gestern übt heute auch der Kölner Dom- und Stadtdechant Robert Kleine scharfe Kritik an der "Abmahnung" eines Kölner Bistums-Pfarrers durch Kardinal Rainer Maria Woelki. Er habe "mit einer Mischung aus Unverständnis, Wut und Enttäuschung" die Zurechtweisung des Mettmanner Pfarrers Herbert Ullmann aufgenommen, schreibt Kleine in einer persönlichen Stellungnahme auf Facebook.

Zugleich erklärte er sich mit ihm solidarisch. Auch er sei der Meinung, so Kleine, "dass Gott allen Menschen Gutes zusagt, die in gegenseitiger Verantwortung und Liebe füreinander da sind und sorgen".

Das "Vergehen" von Ullmann

Er kenne und schätze Ullmann seit 25 Jahren als einen Priester, den tiefe Spiritualität und Liebe zur Kirche auszeichneten. Nun sei er aufgrund einer anonymen Anzeige in Rom von seinem Erzbischof ermahnt worden. Kleine beklagt: "Das 'Vergehen' von Herbert Ullmann ist nicht das entsetzliche Verbrechen des Missbrauchs, nicht das Vertuschen von geschehenem Missbrauch und nicht das Versetzen von Tätern auf andere Stellen. Sein 'Vergehen' liegt auch nicht im Bereich von Geistlichem Missbrauch, von Veruntreuung anvertrauter Kirchenfinanzen oder in einer Tat, die nach dem Strafgesetzbuch strafbar ist. Er hat nicht den Zölibat gebrochen oder den Papst oder einen Bischof zum Rücktritt aufgefordert. Nein, er hat zwei sich liebenden Menschen den Segen Gottes zugesagt."

Kleines Wunsch an Woelki

Die Segnung von homosexuellen und wiederverheirateten Menschen sei eine der "mehrheitlich befürworteten Forderungen des Synodalen Weges und eines der Themen in der Vorbereitung auf die Weltsynode", erklärt Kleine.

Es sei zu wünschen, schreibt der Domdechant, dass Woelki in Rom auch das "seit Jahrzehnten segensreiche Wirken von Pfarrer Ullmann" herausgehoben hat, zugleich die konsequente Verfolgung "von wirklichen Straftaten und Verfehlungen durch kirchliche Behörden eingefordert" hat und auf das klare Votum des Synodalen Wegs zu Segensfeiern auch für queere Menschen hingewiesen hat.

Düsseldorfer Stadtdechant: Hoffen wider alle Hoffnung

Bereit gestern hatten sich der Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp und seine Stellvertreter Pfarrer Joachim Decker und Pfarrer Oliver Boss mit dem abgemahnten Pfarrer Herbert Ullmann solidarisch erklärt. In einer Stellungnahme beklagen sie: "Das kirchliche Gesetz sticht augenscheinlich das göttliche Gebot", von Christus verkündete Barmherzigkeit müsse dem Buchstaben des Kirchenrechts weichen.

Die Geistlichen plädieren für eine Kirche, die allen Menschen eine Heimat bietet und "ausdrücklich allen, die sich zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen, mit Verständnis und Annahme entgegenkommen". Seelsorgerinnen und Seelsorger sollten "im gegenseitigen Vertrauen auf die Unterstützung urch ihren Bischof und seine Behörde hoffen dürfen." Die Stellungnahme schließt mit den Worten: "Wider alle Hoffnung hoffen wir, dass das auch in unserem Erzbistum Köln einmal Wirklichkeit wird."

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