CSD in Wilhelmshaven wird mit Gottesdienst eröffnet

Kirchen feiern bei Christopher-Street-Day-Premiere im hohen Norden mit

  • In Wilhelmshaven findet erstmals ein Christopher-Street-Day statt.
  • Zu diesem regionalen Treffen homo-, bi, inter- und transsexueller Menschen werden mehrere hundert Gäste erwartet.
  • Die Gemeinde St. Willehad feiert am Vorabend bei einem ökumenischen Gottesdienst mit.

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Sabine Fein ist stellvertretende Vorsitzende im Pfarreirat St. Willehad Wilhelmshaven. Für sie war sofort klar: „Da zeigen wir als Kirche Flagge.“ Bei einem Projekt, das es in Wilhelmshaven so noch nie gegeben hat: einen Christopher-Street-Day.

Ein solches Treffen homo-, bi-, inter- und transsexueller Menschen plant die Initiative „CSD Wilhelmshaven“ für Samstag, 4. September. Die Idee geht zurück auf die Aids-Hilfe der Stadt. Sie plant eine Kundgebung und einen Festumzug mit Fußgruppen durch die Innenstadt.

 

Ökumenischer Gottesdienst am Vorabend

 

Bruder Franziskus vom Rogate-Kloster St. Michael Berlin/Wilhelmshaven hat sich sofort nach Bekanntwerden der Pläne an das Organisationsteam gewandt und einen ökumenischen Gottesdienst am Vorabend des Tages vorgeschlagen. „Die haben sich sehr gefreut“, berichtet er.

Bruder Franziskus kennt solche Treffen aus Berlin, wo dafür Hunderttausende zusammenkommen. Er selbst habe dort schon über Jahre Gottesdienste bei schwul-lesbischen Stadtteilfesten gefeiert. Treffen, die dort nach seinen Worten Zehn-, wenn nicht Hunderttausende anziehen. Zahlen, die bei einem regionalen Treffen wie in Wilhelmshaven natürlich nicht zu erwarten seien.

 

Gemeinden stimmen Teilnahme zu

 

Bruder Franziskus wandte sich an die evangelischen Gemeinden der Stadt und an die Gemeinde St. Willehad, ob sie sich beteiligen wollten. Von dort kam Zustimmung, nachdem die Gemeinderäte das Thema intensiv besprochen hatten.

Sabine Fein berichtet aus dem Pfarreirat St. Willehad: „Wir waren uns alle einig. Wir wären als Kirche nicht glaubwürdig, wenn wir Barmherzigkeit predigen, aber zugleich Menschen unbarmherzig ausgrenzen wegen ihrer sexuellen Orientierung.“ Und: „Wir müssen Flagge zeigen, dass wir alle Menschen annehmen.“

 

„Stolz auf meine Gemeinde“

 

Sie sei überrascht gewesen, wie einhellig die Zustimmung für eine Teilnahme gewesen sei. „Das hat mich gefreut, ich bin stolz auf meine Gemeinde.“

Auch Pfarrer Andreas Bolten verweist auf die „einstimmige“ Unterstützung für den Gottesdienst. Für den Pfarreirat sei es wichtig, „Menschen  unterschiedlicher sexueller Orientierung anzuerkennen und wertzuschätzen“. Zudem gelte es, „diskriminierenden und homophoben Tendenzen in der Gesellschaft entgegenzuwirken“.

 

Gottesdienst in Wilhelmshaven am 3. September

 

Der ökumenische Gottesdienst zur Eröffnung des Christopher-Street-Days in Wilhelmshaven findet statt am Freitag, 3. September, 19.30 Uhr, in der Lutherkirche an der Brommystraße. Pastoralreferentin Daniela Surmann wird predigen, Bruder Franziskus leitet die Liturgie, die evangelische Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser aus Oldenburg gestaltet den Gottesdienst musikalisch.

Im Jahr 2021 finden noch zwei weitere "Christopher-Street-Days" auf dem Gebiet des Bistums Münster statt. Am 28. August wird in Münster gefeiert, am 18. September in Oldenburg.

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