Paul Hintzke zur Zukunft der Kirche

Lasst das mal die Jugend machen!

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Der katholischen Kirche gehen die Mitglieder aus. Die Jugend könnte mehr als nur ein Hoffnungsschimmer sein. Mit ihren innovativen Ideen, ihrer Gestaltungsfreude und ihrem Talent, junge Menschen anzuziehen, sollte die Amtskirche der Jugend komplett das Steuer überlassen, findet Volontär Paul Hintzke in seinem Kommentar.

Die Jugend kann was! Jugendliche in der katholischen Kirche sind echte Führungskräfte. Niemand wäre besser für Chefposten in Gemeinderäten, Diözesanräten und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken geeignet, als junge Engagierte. Drei Gründe:

Erstens: Sie wissen, wie man auf Leute zugeht, die nichts mehr mit Kirche zu tun haben. Beispielsweise in Pfarrgemeinden. In Gronau-Epe sind Sternsinger durch die Kneipen gezogen und haben gezeigt, was Kirche auch kann: zuhören, Freude verbreiten und anderen helfen.

Auch Mitgliederzuwachs kann die Jugend

Zweitens: 500 neue Mitglieder innerhalb eines Jahres hat der Landesverband Oldenburg der Katholischen Landjugend-Bewegung (KLJB) gewonnen. Das muss man erstmal schaffen! Sie zeigen: Kirche ist ein Ort, wo sich Menschen treffen, miteinander Spaß haben und etwas Sinnvolles tun. Ein Ort, an dem Gemeinschaft gelebt, anstatt Spaltung geübt wird. Das ist doch das Beste, was einer Gesellschaft widerfahren kann!

Drittens: Beim Synodalen Weg haben die jungen Delegierten allen anderen deutlich gemacht, wie Demokratie in der Kirche funktioniert. Das praktizieren sie längst in ihrer Verbandsarbeit und bringen das auch den Bischöfen bei: beim digitalen Bearbeiten von Anträgen, mit konstruktivem Dialog und, ja, auch mit lautem Protest.

Eine der jungen Synodalen, Daniela Ordowski, ist sogar vom ZDF eingeladen worden, in Rom live die Trauerfeierlichkeiten für Benedikt XVI. einzuordnen. Sie hat dabei nicht mit Kritik gespart. Die Jugend spricht aus, was ihr nicht passt. Sie fordert nicht nur, sondern tut auch was, damit Reformen Wirklichkeit werden.

Die Kirche muss an ihren Spitzen jünger werden!

Ja, die Kirche muss weiblicher werden. Sie muss diverser werden. Und vor allem: Sie muss jünger werden – gerade da, wo entschieden wird: in den Chefetagen. Das wäre es doch: die katholische Kirche als mutiger Vorreiter für weibliche, junge Führungskräfte!

Wenn diese Kirche überhaupt noch eine Chance hat, authentisch und zukunftsfähig zu sein, dann führt daran kein Weg vorbei.

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