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Konstantin Wecker (75), bayerischer Liedermacher, will von seiner pazifistischen Haltung nicht abrücken. „Je älter ich werde, desto bewusster wird mir, dass wir, die wir keine Machthaber sind, unseren Idealismus, unsere Ideen, unsere Leidenschaft für eine Utopie in die Welt setzen können“, sagte Wecker der „Münchner Kirchenzeitung“.
Als Künstler fühle er sich dazu verpflichtet, dass das auch in Zeiten wie diesen nicht aussterben dürfe. „Ich konnte nie verstehen, dass die Kirchen diese eindeutig pazifistische Botschaft des Mannes aus Nazareth bei aller Verehrung für ihn nie wirklich ernst genommen haben.“
Wecker: Ausgetreten, aber spiritueller Mensch
Der Musiker erinnerte daran, dass Jesus waffenlos in Jerusalem auf einem Esel eingeritten sei und nicht auf einem Kampfpferd mit bewaffneten Leibwächtern. „Ich bin aus der Kirche ausgetreten, aber ich bin ein spiritueller Mensch, und für mich ist Jesus von Nazareth nach wie vor eine unglaublich wichtige Figur mit einer wichtigen Botschaft.“ Wenn diese Botschaft ernst genommen würde, sähe die Welt etwas anders aus.
Das jüngst von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Publizistin Alice Schwarzer ausgerufene „Manifest für den Frieden“ sieht Wecker jedoch kritisch. Er halte die Öffnung des Projekts nach rechts „für völlig verkehrt“. Ebenso kritisierte er die Instrumentalisierung der Initiative für Partei- und Machtoptionen.
Wecker: Nazis keine Pazifisten
Zugleich bedauerte der Künstler, dass es statt um die Kritik an Waffenlieferungen in den Medien am Ende nur um eine mögliche neue Parteigründung gegangen sei. Das habe der Antikriegsbewegung nicht geholfen. Vor allem die Öffnung nach rechts sei ein großer Fehler gewesen, „weil mir die Nazis noch nie als Pazifisten bekannt waren. Ich wüsste nicht, wo das jemals in der Geschichte stattgefunden hat.“