Bundesweite Aktion der KFD auch im Bistum Münster

„Macht Licht an“: Frauen fordern Missbrauchs-Aufarbeitung

Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) hat mit der Aktion „Macht Licht an“ auch im Bistum Münster den Missbrauch in der Kirche angeklagt, Aufklärung gefordert und innerkirchliche Reformen verlangt.

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Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) hat am Mittwochabend mit der bundesweiten Aktion „Macht Licht an“ den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche angeklagt, schonungslose Aufklärung gefordert und zügige innerkirchliche Reformen verlangt.

In Münster nahmen rund 40 Frauen und Männer an der Veranstaltung teil. Auch in weiteren Orten im Bistum fanden Aktionen statt. „Wir fühlen uns in diesem Moment mit den KFD-Frauen in ganz Deutschland in unserem gemeinsamen Anliegen verbunden“, sagte Judith Everding, Vorsitzende der KFD im Bistum Münster.

In einer kurzen Andacht vor dem Paradies-Eingang des Doms riefen die Teilnehmer ihre Wut und Fassungslosigkeit über die Missbrauchs-Taten heraus, die das Leben vieler Kinder zerstört hätten. Die Frauen klagten die Verantwortlichen und Bischöfe an, zu lange den Skandal vertuscht zu haben, um die Institution zu schützen. Im Anschluss leuchteten die Teilnehmer die Eingangstür zum Dom mit Taschenlampen aus, um symbolisch „Licht und Klarheit in die Dunkelheit um den jahrzehntelangen Macht-Missbrauch zu bringen“.

 

„Täter und Vertuscher müssen Gesicht zeigen“

 

Judith Everding sagte gegenüber „Kirche-und-Leben.de“: „Wir wollen ein sichtbares Zeichen setzen, das sich etwas ändern muss. Frauen und Männer müssen gemeinsam die Kirche gestalten.“ KFD-Präses Gerhard Theben betonte: „Die Solidarität mit den Opfern ist das Wichtigste.“ Er forderte „diejenigen auf, die direkt oder indirekt durch Vertuschung und Verschleppung an dem Drama beteiligt waren, die Hand zu heben und endlich ihr Gesicht zu zeigen“.

Auch Lisa Kötter und Andrea Voß-Frick, Gemeindemitglieder aus Heilig Kreuz in Münster, schlossen sich der Aktion an. „Ich habe Dutzende von Opfern in meinem Bekanntenkreis“, betonte Kötter im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. Sie wisse auch von „Geistlichen, die von dem Missbrauch gewusst haben und das jetzt erst spät zugeben“. Deswegen sei sie selbst „erschüttert über die späte Erschütterung“ in der Kirche.

 

„Anhaltendes Lavieren“

 

Andrea Voß-Frick stellte ein „anhaltendes Lavieren vieler Bischöfe bei der Aufarbeitung des Missbrauchs fest und den Wunsch, an den alten Strukturen festzuhalten“. Aus jedem anderen „Verein“, der so etwas geschehen ließ, wäre sie längst ausgetreten, sagte sie. „Ich bleibe, weil mir Jesus, sein Vorbild und seine Worte der Verkündigung so wichtig sind.“

Die KFD stellt mit der Aktion „Macht Licht an“ vier zentrale Forderungen an die deutschen Bischöfe auf: die glaubwürdige und umfassende Aufklärung des Skandals, von der Kirche unabhängige Missbrauchsbeauftragte und Anlaufstellen für Betroffene, einen befreienden Umgang mit Sexualität und das Ende klerikal-autoritärer Strukturen zugunsten einer Erneuerung der Kirche.

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