Essener Bischof sprach bei den „Domgedanken“

Militärbischof Overbeck in Münster: Im „Systemkrieg“ Ukraine stützen

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Wie sieht der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine? Was ist mit schwierigen moralischen Fragen wie jener der Waffenlieferungen? Overbeck sprach im Dom in Münster.

Der katholische deutsche Militärbischof Franz-Josef Overbeck ruft dazu auf, aus geschwisterlicher Solidarität weiter an der Seite der Ukraine zu stehen. "Wir sind in einem Systemkrieg angekommen, einem Machtkonflikt zwischen autoritärer und freiheitlicher Gesellschaftsordnung", sagte er am Mittwochabend im Dom in Münster im Rahmen der Vortragsreihe "Domgedanken".

"Sicherheit, Selbstbestimmung und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen verteidigt werden", sagte der Essener Bischof. Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dürfe nicht die Gleichgültigkeit siegen. Vielmehr gelte es, dem Recht des Stärkeren zu widerstehen.

Moralisch schwierige Fragen

"Von Seiten der Ukraine wird für die Werte der Menschenrechte und Demokratie und unser aller Freiheit gekämpft", so der Bischof. Auch bei manchen Katholiken stoße diese Sicht auf Unverständnis.

"Als Christen müssen wir solchen Versuchen und Versuchungen widersprechen", merkte Overbeck an. Er rief zugleich dazu auf, sich den moralisch schwierigen Fragen zu stellen, die mit der Unterstützung der Ukraine verbunden seien - nämlich der Spannung zwischen einem gewaltfreien Handeln und der legitimen Anwendung von Gewalt.

"Recht auf Selbstverteidigung"

"Die katholische Friedensethik kennt ein Recht zur Selbstverteidigung, das allerdings an hohe Hürden geknüpft ist", sagte der Bischof. Den Menschen in der Ukraine, die keinen Krieg wollten, dürfe das Recht auf Verteidigung nicht abgesprochen werden. Allerdings müsse die Anwendung militärischer Gewalt von der rechten Absicht bestimmt werden: "Der gerecht handelnde Soldat muss durch sein Handeln Frieden stiften wollen."

Im Hinblick auf westliche Waffenlieferungen gab der Militärbischof zu bedenken, dass Waffen immer für Leid sorgten. Von der Bergpredigt sei aber kein grundsätzliches Verteidigungsverbot abzuleiten: "Das darf nicht politisch und religiös verordnet werden, erst recht nicht aus einem freien, hunderte von Kilometern entfernten Land."

Die Reihe "Domgedanken" unter dem Motto "Krieg! Und Frieden?" endet am kommenden Mittwoch. Es spricht die russische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa zum Thema "Ist Frieden mit Putin möglich?".

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